In Japan setzen viele Cafés auf bestimmte Themen, um Besucher für sich zu gewinnen. So sind Anime-Cafés oftmals über Wochen ausgebucht. In einigen Lokalen kann man seine Zeit mit Katzen oder Mini-Schweinen verbringen, um vom Stress des Alltags abzuschalten.
Ein Café im Tokyoter Stadtteil Koenji sorgt jetzt im Internet für Aufsehen, denn es bietet einen sehr speziellen Service für eine ganz bestimmte Kundengruppe an. Das „The Manuscript Writing Café“ ist gleichzeitig Zufluchtsort und potenzieller Arbeitsplatz für Autoren, die unter Zeitdruck ihre Texte fertig bekommen müssen. Um seine Kunden dabei zu unterstützen, gibt es für sie strenge Regeln, an die sich alle halten müssen.
Strenge Regeln für Besucher
Allein die Zugangsbeschränkungen gehen aktuell durch die sozialen Netzwerke, denn das Lokal darf nur von Autoren genutzt werden, die eine Deadline in naher Zukunft haben, die es einzuhalten gilt. An der Tür heißt es eindeutig, dass „The Manuscript Writing Café“ nur Besucher einlässt, die einen festen Abgabetermin haben. Diese Regel sei notwendig, um die konzentrierte und gleichzeitig entspannte Atmosphäre im Gebäude aufrechtzuerhalten.
Die Nutzung wird nach Zeit abgerechnet. Mindestens 30 Minuten muss man das Angebot in Anspruch nahmen. Danach erfolgt eine stundenweise Abrechnung, wobei allerdings mindestens ein Kaffee pro Stunde getrunken werden muss. Die Bezahlung erfolgt bargeldlos. Zur Verfügung stehen Plätze mit USB-Anschlüssen, Wi-Fi und weiterem PC-Equipment, was zum Schreiben benötigt wird.
「原稿執筆カフェ」は締切に追われてない人は入場できません!店内の緊張感維持のためご理解とご協力をお願いいたします。 pic.twitter.com/ejgPvW9A9T
— 川井さん(動画編集カフェ) (@TakuyaKawai) April 6, 2022
Autoren müssen liefern
Außerdem ist es den Nutzern gestattet, ihre eigenen Speisen und Getränke mitzubringen oder an den Arbeitsplatz liefern zu lassen. Sie müssen sich jedoch mit den strengen Vorschriften einverstanden erklären.
Beim Betreten des Geschäfts muss der Kunde an der Rezeption angeben, wie viele Wörter er schreiben möchte und wann der Abgabetermin für die aktuelle Arbeit ist. Der Filialleiter selbst erkundigt sich stündlich nach dem Stand der Arbeit am Manuskript. Der Schreiber darf das Geschäft erst verlassen, wenn das Manuskript fertig ist und die Arbeit an die zuständige Stelle weitergeleitet wurde.
Verschiedene Projekte werden als Schreibarbeiten anerkannt. Sowohl Übersetzungen, als auch Schreibvorlagen für den Arbeitgeber sind möglich. Auch Zeichner, die Illustrationen anfertigen oder Bilder bearbeiten wollen, sind willkommen. Potenzielle Besucher in den sozialen Netzwerken sind einerseits beeindruckt von dem umfassenden Angebot, aber gleichzeitig auch von den strengen Regeln abgeschreckt. Einige Autoren und Angestellte, die viel Schreibarbeit verrichten müssen, haben aber bereits starkes Interesse an wiederkehrenden Besuchen geäußert, damit sie ihre nächsten Termine sicher einhalten können.