Japan ist im Umgang mit Cannabis, genauso wie mit anderen Drogen, sehr hart. Wer erwischt wird, hat harte Strafen zu erwarten und für Stars bedeutet dies oft auch das Ende der Karriere. Ein Überblick über die Folgen von Cannabis-Konsum in Japan.
Die Verbreitung von Cannabis wird seit 1948 durch das Cannabiskontrollgesetz geregelt. Die Zahl der Fälle, die wegen diesem Gesetz vor Gericht landen, schwanken seit Jahren zwischen 1.500 und 3.000.
Es gibt kaum Aufzeichnungen über Konsum von Marihuana in der Geschichte Japans. Allerdings war Hanf eine wichtige Nutzpflanze, selbst in den Rüstungen von Samurai wurde die Pflanze verarbeitet.
Ob das Verbot mit der USA zu tun hat, die nach dem Zweiten Weltkrieg Japan besetzt hatten, kann man allerdings nicht genau sagen. Erlaubt sind nur Produkte wie Kleidung aus Hanf – eben Produkte, die kein THC (Tetrahydrocannabinol) enthalten.
Hohe Strafen bei Besitz von Cannabis
Die Strafen sind nach westlichen Maßstäben sehr hoch. Der Besitz von Cannabis für den Eigenbedarf kann bereits bis zu fünf Jahre Freiheitsentzug und zusätzlich 2 Millionen Yen Geldstrafe einbringen. Dabei entscheidet das Gericht, ob es sich um Eigenbedarf handelt oder nicht.
Wichtig zu wissen ist, dass es egal ist, ob man versehentlich ein halbes Gramm Cannabis dabei hat oder ein Tütchen mit 10 Gramm.
Japan geht seit Anfang 2019 noch härter gegen den Drogenkonsum im Land vor. Das führt dazu, dass sich immer mehr Stars vor Gericht verantworten müssen, zuletzt ein ehemaliges Mitglied der Idol-Band KAT-TUN. Oft reicht auch schon die Anschuldigung des Konsums aus, damit ein Star seine Karriere beenden muss. Das ist zum Beispiel 2016 dem Schauspieler Hiroki Narimiya passiert, dem Drogenkonsum unterstellt wurde.
Sega stoppte wegen eines Drogenskandals eines Schauspielers sogar den Verkauf des Spiels Judgment, um einen Charakter zu ändern.
Kein großer Unterschied zwischen leichten und harten Drogen
Im Vergleich zu Cannabis, was ja eine verhältnismäßig „leichte Droge“ ist, sind die Strafen in Japan für härtere Drogen nur geringfügig größer. Zum Beispiel blühen einem bei Amphetaminen wie Speed und Heroin bis zu zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe von 5 Millionen Yen.
Der große Unterschied ist allerdings, dass man mindestens ein Jahr ins Gefängnis muss, bei Cannabis hingegen wird eine Gefängnisstrafe nicht zwangsläufig verhängt.
Jedoch zeigen viele Gerichtsurteile, dass Richter nicht gerade zimperlich damit sind, eine Gefängnisstrafe zu verhängen. Ausländer werden allerdings meistens zu Geldstrafen verurteilt.
Cannabis keine beliebte Droge
Zwar ist der größte Teil der japanischen Gesellschaft einverstanden mit diesem Strafmaß, allerdings kritisieren gerade jüngere Menschen das strenge Verbot.
Eine Umfrage des National Center of Neurology and Psychiatry aus dem Jahr 2018 zeigte, dass immer mehr junge Menschen der Meinung sind, dass eine minimale Menge Cannabis nicht bestraft werden sollte.
Zudem sagen Statistiken, dass immer mehr Jugendliche in Japan unter 20 Jahren zu Cannabis greifen. Waren es 2016 noch 471 Fälle, die von der Polizei gemeldet wurden, stieg die Zahl 2017 schlagartig auf 3.008 an.
Bei den 14- bis 19-Jährigen verfünffachte sich die Zahl sogar und stieg von 0,8 auf 4,1. Auch bei den 20-Jährigen stieg die Zahl der registrierten Marihuana-Fälle von 4,9 auf 9,4, was ebenfalls ein enormer Zuwachs seit 2013 ist. Selbst bei den 40- und 50-Jährigen stieg die Anzahl der Personen auf 1,8 an, was deutlich unter der Gesamtrate von 3,0 pro 100.000 Einwohner liegt.
Da Cannabis in Japan sehr teuer ist (ca. 50 Euro pro Gramm), ist es ein lohnendes Geschäft für Dealer.
Amphetamine sind in Japan allerdings beliebter, zum Beispiel als „Aufputschmittel“. In Japans Highsociety ist vor allem Speed sehr beliebt.
Cannabis in der Medizin
Cannabis wird allerdings nicht nur als Rauschmittel eingesetzt, denn es hat auch eine pharmakologische Wirkung. Studien weisen auf ein großes arzneiliches Potenzial hin, insbesondere bei gewissen Krebsformen.
Trotzdem ist der Stoff auch im medizinischen Bereich in Japan verboten, das gilt auch für ausländische Touristen, die Cannabis als Arznei verschrieben bekommen haben. Das japanische Gesundheitsministerium bezieht sich dabei auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die den Einsatz von Cannabis als Medizin bei Krebspatienten nicht befürwortet.
Ausnahmen werden nicht gemacht, wie der Fall eines Mannes aus Tokyo zeigte, der an Krebs litt und sich mit Cannabis therapieren wollte. Er fragte zuerst beim japanischen Gesundheitsministerium nach und erhielt keine Antwort. Also baute er selbst Hanf an.
Als das herauskam, wurde der Mann verhaftet und angeklagt. Bei seinem Prozess sagten einige renommierte Mediziner aus, dass Cannabis gerade bei Krebspatienten gegen Schmerzen helfen kann. Doch das half leider nicht.
Allerdings nimmt der Druck auf die japanische Regierung zu, dass Cannabis zumindest für medizinische Zwecke eingesetzt werden sollte. Jedoch bleibt Haltung Japans gegenüber Cannabis hart und das wird sich auch nicht so schnell ändern.
Gerade im Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo sollte sich mancher Tourist also gut überlegen, ob er nicht lieber auf den Genuss verzichtet.
Quellen TJT, MA, AS, Japan Gouvernement