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HomeNachrichten aus JapanChinesischer Mann für das Verschütten von Tinte im Yasukuni-Schrein verurteilt

Tinte als Ausdruck der Meinungsfreiheit

Chinesischer Mann für das Verschütten von Tinte im Yasukuni-Schrein verurteilt

Ein Gericht in Tokyo verurteilte einen chinesischen Mann zu 14 Monaten Gefängnis auf Bewährung, weil er in den Yasukuni-Schrein eingedrungen ist und dort Tinte verschüttet hatte.

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Laut der Polizei ging der Mann am 19. August in den Schrein und schmierte schwarze Tinte über ein weißes Tuch, das in der Anbetungshalle aufgehängt war. Damit verursachte er einen Schaden von 340.000 Yen (ca. 2.805 Euro).

Tinte war ein Ausdruck der freien Meinung

Der 54-jährige Mann, ein Schriftsteller, hatte beim Bezirksgericht Tokyo Freispruch beantragt. Seine Verteidiger argumentierten, dass ihr Mandant beabsichtigt habe, gegen den Schrein zu protestieren und das Verschütten der Tinte sei der Ausdruck dafür, der in der Verfassung verankert ist.

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Der Vorsitzende Richter wies diese Argumentation allerdings zurück und sagte in der Urteilsbegründung, dass der Angeklagte einen wichtigen Gegenstand des Schreins erheblich beschädigt hat und es kann nicht toleriert werden, auch wenn die Meinung frei ist.

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Die Verteidigung legte noch am selben Tag Berufung gegen das Urteil ein.

Yasukuni-Schrein besonders in China und Korea umstritten

Der Yasukuni-Schrein ist umstritten, da er insbesondere in China und Südkorea als Ort an dem verurteilte Kriegsverbrecher geehrt werden, angesehen wird.

Besonders die Besuche von japanischen Staats- und Regierungschefs werden immer wieder kritisiert, da diese Besuche als Beschönigung des Krieges gesehen werden.

Die öffentliche Meinung in Japan über die Besuche von Politikern ist gespalten. Die Mehrheit der Japaner lehnt die Besuche in Umfragen in der Regel ab, allerdings sprechen sich rund 60 % der LDP-Anhänger für diese Besuche aus.

Um auf die Kritik zu reagieren ist Japans Premierminister seit Ende 2013 nicht mehr persönlich zum Yasukuni-Schrein gefahren, allerdings wird in Japan zurzeit diskutiert, ob diese Besuche wieder aufgenommen werden sollen.

Kyodo

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