Die Olympischen Spiele finden in Japan ohne Zuschauer aus dem Ausland statt. Für Fans ist diese Nachricht nicht toll, aber für die japanische Regierung bedeutet das, dass Steuergelder verschwendet wurden.
Das Land hat 7,3 Milliarden Yen an das führende Telekommunikationsunternehmen gezahlt, um eine Tracking-App entwickeln zu lassen, die dafür sorgen sollte, dass sich das Coronavirus nicht ausbreitet, wenn Fans aus dem Ausland zu den Spielen kommen. Einen Nutzen abseits der Spiele gibt es allerdings nicht.
Teure App ohne Zuschauer keinen Nutzen
Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Tokyo und das IOC kündigten am Samstag an, dass keine Zuschauer aus dem Ausland bei den Olympischen Spielen, die am 23. Juli eröffnet werden, dabei sein dürfen.
Im Vorfeld hatte die japanische Regierung NTT Communications Corp. damit beauftragt, eine App in mehreren Sprachen zu entwickeln, die es möglich macht, die Bewegungen der Fans zu verfolgen. Die App sollte für alle Ausländer, die zu den Spielen reisen, verpflichtend sein.
Bereits als die Regierung den Plan für die App vorstellte, gab es Kritik von Seiten der Opposition, die damals von Steuerverschwendung sprach. Auch der Datenschutz wurde bemängelt.
Die Oppositionsabgeordnete Kanako Otsuji sagte vergangenen Monat auf ihren YouTube-Kanal: „Wenn es wahrscheinlich keine Zuschauer geben wird, ist das dann der richtige Zeitpunkt, um eine App für Fans zu entwickeln? Die japanische Regierung hat bei der digitalen Innovation immer wieder versagt, aber mit dieser neuen App wird sie Erfolg haben?“
Das Problem ist allerdings nicht nur, dass nun keine Zuschauer dabei sein dürfen. Denn so gut wie die Idee für eine Tracking-App ist, zeigt die japanische Corona-App COCOA, dass die Technik anfällig ist und das man nicht automatisch davon ausgehen sollte, dass so eine App auch wirklich genutzt wird. Die NTT-App ist dazu noch fast 20-mal teurer als COCOA.
Milliardengrab Olympische Spiele
Alle Kosten zusammengerechnet sind die Olympischen Spiele ein ziemliches Milliardengrab für den japanischen Staat.
Offiziell hat die japanische Regierung für die Vorbereitung der Spiele 15,4 Milliarden Dollar ausgegeben. Mehrere Prüfungen haben allerdings ergeben, dass die sich die Kosten allerdings auf mindestens 25 Milliarden summieren, bis auf 6,7 Milliarden Yen handelt es sich dabei ausschließlich um öffentliche Gelder, die im Staatshaushalt an anderer Stelle fehlen.
Auch auf der anderen Seite gab es einige Pannen und Skandale rund um die Olympischen Spiele in Tokyo.
Es ist mehr als wahrscheinlich, dass sich die japanische Regierung durch die Olympischen Spiele erhofft hat, dass die Zuschauer aus dem Ausland Geld in die Kassen der Tourismusbranche, die von der Pandemie hart getroffen wurde, spülen. Daher ist die Bereitschaft, viel Geld auszugeben, auch verständlich, aber der Effekt wird ausbleiben.
Da Japan allerdings als Reiseziel beliebt ist, wird der Tourismus nach der Pandemie von ganz allein wieder anspringen, dafür braucht es keine Sportveranstaltung.
Insgesamt sind die Olympischen Spiele für Japan nämlich nur eins: ein Loch ohne Boden für öffentliche Gelder.