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Wochenrückblick

Die Woche in Japan: Besuch aus Deutschland, Yakuza kämpft gegen Autobahnverbot und Geld für einkommensschwache Familien

In dieser Woche hat Japan hohen Besuch aus Deutschland, denn Bundeskanzler Scholz ist mit sechs Kabinettsmitgliedern und einigen Wirtschaftsvertretern nach Japan aufgebrochen.

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Außerdem geht die Yakuza juristisch gegen das geplante Nutzungsverbot von Autobahnen vor und die Regierung will erneut Geld an einkommensschwache Familien zahlen.

Scholz in Japan

Scholz ist für Regierungskonsultationen nach Japan aufgebrochen. Für Japan ist das neu, denn Deutschland bietet dies nur engen Partnern an. Mit im Gepäck hat der deutsche Bundeskanzler Wirtschaftsminister Habeck, Außenministerin Baerbock, Finanzminister Lindner, Verkehrsminister Wissing, Innenministerin Faeser und Verteidigungsminister Pistorius.

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Das Hauptthema ist natürlich der Krieg in der Ukraine, aber auch die wirtschaftliche Sicherheit und eine vorausschauende Energiepolitik stehen auf der Gesprächsliste.

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Verteidigungsminister Pistorius wird übrigens länger in Japan bleiben, um militärische Angelegenheiten zu besprechen.

Geld für einkommensschwache Familien

Einkommensschwache Familien sollen erneut eine Geldzahlung von der Regierung erhalten. Geplant sind 30.000 Yen (ca. 212 Euro) für einkommensschwache Haushalte und 50.000 Yen (ca. 354 Euro) pro Kind.

Es ist das dritte Mal, dass eine solche Zahlung vorgenommen wird und erneut im Vorfeld von Wahlen. Zwar können die Menschen das Geld angesichts der steigenden Preise gut gebrauchen, trotzdem sagen Kritiker, dass eine Anhebung der Sozialhilfe besser wäre.

Vor so einer Anhebung will die japanische Regierung allerdings nichts wissen, wie sie erst im August vergangenen Jahres sagte.

Yakuza vs. Schnellstraßenverbot

Die Yakuza kämpft in Japan gegen ein mögliches Schnellstraßenverbot für Mitglieder krimineller Organisationen.

Da die Betreiber der Straßen am 16. Februar bekannt gegeben haben, dass sie ihre Nutzerbedingungen überarbeiten und die bargeldbasierten Mautstellen abgeschafft werden sollen, haben Yakuza-Mitglieder ein Problem.

Die sogenannte Pasoca (ETC Personal Cards) wird es bald nur noch mit ausführlichen Hintergrundchecks geben. Sollte jemand einer Verbrecherorganisation angehören, wird der die Karte nicht mehr bekommen und kann damit eine Schnellstraße nicht mehr benutzen.

Daher bemüht sich die Yakuza nun, diese Regel vor Gericht zu kippen, viele Chancen werden ihr aber nicht eingeräumt.

Annäherung an Südkorea

Seit vergangener Woche nähern sich Südkorea und Japan wieder an. Als Zeichen des guten Willens hat Japan in dieser Woche seine Exportbeschränkungen für Südkorea aufgehoben.

Die Beschränkungen wurden 2019 eingeführt, als Reaktion auf ein Urteil eines südkoreanischen Gerichts, nachdem japanische Firmen eine Entschädigung für ehemalige südkoreanische Zwangsarbeiter zahlen sollten.

Sie galten für fluoriertes Polyimid, Resists und Fluorwasserstoff, die bei der Herstellung von Chips verwendet werden und für die südkoreanische Industrie wichtig sind.

Atomaufsicht ignoriert Experten

Vor einigen Jahren haben Experten darauf hingewiesen, dass das Atomkraftwerk Shika auf aktiven Verwerfungen stehen könnte. Der Betreiber sah das natürlich anders.

Nun hat die japanische Atomaufsicht ihr Urteil gefällt und dem Betreiber recht gegeben. Gleichzeitig hieß es von der NRA, dass die Befragung von Experten nicht notwendig sei.

Gleiches Geld für gleiche Arbeit

Der Einzelhandelsriese Aeon Retail hat angekündigt, dass er die Lohnunterschiede zwischen Teilzeitkräften und fest angestellten Mitarbeitern abschaffen will, wenn die gleiche Arbeit ausgeführt wird. Gleichzeitig räumt das Unternehmen Teilzeitkräften auch Aufstiegschancen im Unternehmen ein.

Der Grund dafür ist der gravierende Arbeitskräftemangel, der die Lebensmittelbranche und den Handel hart trifft. Überall fehlt es an Personal und so versucht sich Aeon attraktiv zu machen, damit sich mehr Menschen bewerben.

Lohnerhöhungen bleiben wohl unter den Forderungen

In Japan laufen die shunto (Frühjahreslohnverhandlungen), die Gewerkschaften fordern die größte Lohnerhöhung seit Jahren von den Unternehmen und jede Woche kommt eine Antwort von Unternehmen.

Die großen japanischen Unternehmen wollen die Forderung erfüllen, aber bei kleineren oder mittelständischen Unternehmen sieht es anders aus. Unter dem Strich heißt das, dass die Lohnverhandlungen wohl unter den Erwartungen bleiben werden.

Ein Ufo? … Superman? Nein, ein Flugtaxi

Ebenfalls in dieser Woche wurde in Osaka das erste bemannte Flugtaxi in Japan getestet. Ziel des Tests war es, die Technik zu demonstrieren, die bei der World Expo 2025 zum Einsatz kommen soll.

Das Modell, das beim Test in Osaka verwendet wurde, ist ein Fahrzeug, das in den USA hergestellt wurde. Es unterscheidet sich allerdings etwas von den Modellen, die 2025 eingesetzt werden sollen, insbesondere da es sich beim Test um einen Einsitzer handelte.

Und sonst so diese Woche?

Japan, das Land der seltsamen Erfindungen. Jetzt kamen furzende Roboter auf den Markt, die Gelassenheit vermitteln sollen.

Die beiden Testzüge Doctor Yellow und East i nehmen zum ersten Mal Passagiere mit.

Und die kleine Gemeinde Iinomachi hat eine außerirdische Werbekampagne gestartet. Ob sie erfolgreich sein wird, wird sich zeigen, man kann es aber bezweifeln.

Übrigens, noch mehr Japan gibt es immer mittwochs in unserem Podcast „Rolling Sushi“, den ihr auf allen gängigen Streamingplattformen, zum Beispiel Spotify, findet.

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