Anzeige
HomeNachrichten aus JapanDie Woche in Japan – Corona, Ökostrom und ein wenig Politik

Wochenrückblick

Die Woche in Japan – Corona, Ökostrom und ein wenig Politik

In Japan herrscht diese Woche großer Jubel, da die japanische Mannschaft hat Deutschland beim Fußball besiegt. Da die Weltmeisterschaft in Katar bei uns aber kein Thema ist, sei dies nur am Rande erwähnt. Wir widmen uns in unserem Wochenrückblick daher lieber anderen Themen.

Anzeige

Denn Japan beabsichtigt, seine Verteidigung auszubauen und das wird vor allen eines: verdammt teuer! Und um diese Kosten zu decken, hat ein Gremium der Regierung vorgeschlagen, dass man doch einfach die Steuern erhöhen könne. Der japanische Premierminister von dieser Idee auch ziemlich angetan.

Hoffen auf einen Rücktritt des Premierministers

Apropos japanischer Premierminister Fumio Kishida: Diese Woche hat eine Tageszeitung die Menschen gefragt, was sie über ihn denken. Es stellte sich heraus, dass immer mehr Menschen hoffen, dass Kishida bald zurücktreten wird. Selbst unter den Wählern der LDP ist dieser Wunsch durchaus verbreitet.

LESEN SIE AUCH:  Rolling Sushi Folge 216: Japans Kinder werden zu Sportmuffeln, Twitter-Chaos und der nächste Minister geht

Es ist allerdings eher unwahrscheinlich, dass Kishida seinen Hut vorzeitig nehmen wird, denn es gibt aktuell keine geeigneten Kandidaten, der das Amt des Premierministers in Japan übernehmen können. Zudem würde die Opposition Neuwahlen lieber vermeiden, da sie sich derzeit selbst schlecht aufgestellt sieht.

Anzeige

Der nächste Minister musste gehen

In dieser Woche musste mit Minori Terada der nächste Minister des japanischen Kabinetts gehen. Terada, Minister für innere Angelegenheiten und Kommunikation und ein enger Vertrauter des japanischen Premierministers, hat gegen das japanische Wahlkampfgesetz verstoßen. Auf seinen Posten folgte Takeaki Matsumoto, der allerdings auch schon wieder in der Kritik steht.

Terada ist der dritte Minister innerhalb weniger Wochen, der seinen Posten räumen musste, ein weiterer Rückschlag für Kishida, dessen Umfragewerte nicht besonders gut aussehen.

Kampf gegen die Inflation

Auch in Japan haben die Menschen mit einer immer rasanter ansteigenden Inflation zu kämpfen. Der japanische Finanzminister Sunichi Suzuki kündigte daher vergangenen Montag an, dass die Regierung alles in ihrer Macht stehende unternehmen wird, um die Auswirkungen zu bekämpfen.

Er warb damit um Unterstützung für das geplante Maßnahmenpaket, das im Januar greifen soll und unter anderem eine Strom- und Gaspreisbremse vorsieht.

Gar nicht so „Cool Japan“

Wieder einmal hagelt es Kritik an dem Fonds „Cool Japan„, denn was eigentlich japanisches Kulturgut zum Exportschlager machen sollte, sorgt seit Jahren für ein dickes Minus in der Kasse.

Das Finanzministerium würde den Fonds gerne loswerden, aber das Wirtschaftsministerium will ihn halten. Es ist nicht das erste Mal, dass „Cool Japan“ in die Kritik geraten ist. Nun soll ein weiterer Plan ausgearbeitet werden, um den Fonds umzubauen und wirtschaftlicher zu machen.

Erstmals mehr als 20 Prozent Ökostrom in Japan

In dieser Woche veröffentlichte die japanische Regierung einen Bericht, aus dem hervorgeht, dass der Anteil von Ökostrom an dem Energiemix des Landes erstmals über 20 Prozent gestiegen ist. Auch der Anteil an Kernenergie nimmt deutlich zu.

Gleichzeitig haben aber auch die Emissionen aus der Energieerzeugung aus umweltbelastenden Quellen zugenommen. Dennoch versucht das Land, bis 2050 emissionsfrei zu werden, und setzt dabei insbesondere auf die Kernenergie.

Da war doch noch was mit Corona

Corona ist in Japan immer noch ein Thema, denn die Befürchtungen vor einer neuen Infektionswelle ist groß. Die Regierung und Gesundheitsexperten warnen bereits seit Monaten, und nun zeigt eine Umfrage, dass auch die japanische Bevölkerung durchaus besorgt ist.

Allerdings trifft dies eher auf ältere Menschen zu, die Jüngeren schätzen die Situation als nicht ganz so schlimm ein. Die Umfrage zeigte auch, dass die Bereitschaft für eine weitere Coronaimpfung eher niedrig in Japan ist.

„Grooming“ soll unter Strafe gestellt werden

Leider nehmen die Fälle von „Grooming“ in Japan zu, und besonders Kinder sind davon betroffen. „Grooming“ bedeutet wörtlich übersetzt „vorbereiten“. Damit ist gemeint, dass ein Täter die Anwendung von Gewalt plant und vorbereitet. Es gibt fünf Phasen: „Vertrauen gewinnen“, „Bevorzugung des Opfers“, „Isolierung des Opfers“, „Verheimlichung“ und „allmähliche Überschreitung der Grenzen“.

Das Justizministerium will jetzt reagieren und hat angekündigt, Strafen einzuführen, um Kinder besser zu schützen.

Und sonst so diese Woche?

Die Grenzen sind wieder offen, Touristen strömen wieder ins Land. Allerdings nicht nur Touristen, auch bei Studierenden ist Japan wieder hoch im Kurs, wie aktuelle Daten zeigen.

Und Touristen bringen bekanntlich Geld ins Land, daher erleben Kyoto und Okinawa erneut einen regelrechten Hotelboom.

Zum Schluss noch ein Hinweis für alle, die im Winter nach Japan reisen wollen: Es wird kalt, zumindest in einigen Teilen Japans nach Angaben der JMA. Also packt lieber warme Socken ein.

Noch mehr Japan gibt es übrigens immer mittwochs in unserem Podcast „Rolling Sushi“, den ihr auf allen gängigen Streamingplattformen, zum Beispiel Spotify, findet.

Google News button
Anzeige
Anzeige