In dieser Woche war in Japan wieder einmal viel los. Nicht nur, dass einige Politiker gerade um die halbe Welt reisen, auch die achte Coronawelle sorgt für Probleme. Außerdem sind die Befürchtungen groß, dass es zu einer Steuererhöhung kommt, denn der Plan der Regierung, die Geburtenrate anzukurbeln, muss finanziert werden.
Darüber hinaus wurde der Attentäter, der den ehemaligen Premierminister Shinzō Abe erschossen hat, nun offiziell von der Staatsanwaltschaft wegen Mordes angeklagt.
Gespräche mit einigen Ländern
In dieser Woche reisten einige japanische Politiker in verschiedene Länder, um Gespräche über die Zusammenarbeit zu führen. Zum Beispiel war Japans Außenminister Yoshimasa Hayashi in Brasilien, wo er versprach, dass beide Länder ihre Beziehungen vertiefen werden.
Auch in den USA kam es zu einem Treffen, bei dem ausgehandelt wurde, dass man bei der Entwicklung und beim Bau von neuen Kernreaktoren in Zukunft enger zusammenarbeitet. Und wenn man schon einmal in den USA ist, kann man auch gleich über die Sicherheitspolitik reden und China als größte strategische Herausforderung anerkennen. Zudem kam es zur Gründung einer gemeinsamen Taskforce, um gegen Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten anzugehen.
Mit Italien fanden ebenfalls Treffen statt, die zu dem Ergebnis führten, dass beide Länder ihre Sicherheitsbeziehungen verstärken wollen.
Die achte Coronawelle
Die achte Coronawelle ist in vollem Gange und sorgt aktuell in Japan dafür, dass die Zahl der Infizierten immer weiter ansteigt und damit leider auch die Zahl der Todesopfer,
Um der Lage Herr zu werden, reagiert die japanische Regierung mit… na ja… also eigentlich reagiert sie gar nicht. Die meisten Infektionen verlaufen mild, und Todesfälle treten häufiger bei älteren Menschen auf.
Einzige Maßnahme in dieser Woche war die Ausweitung der Einreiseregeln für Menschen aus China.
Und weil nun auch die Erkältungsmedikamente knapp werden, will man nun verhindern, dass gehortet wird. Insbesondere Reisende aus China kaufen aktuell die Apotheken und Drogerien leer, jedenfalls laut des Gesundheitsministeriums. Zwar heißt es aus dem Ministerium, dass noch genügend Medikamente auf Lager sind, aber trotzdem wird der Verkauf vorerst eingeschränkt.
Notrufe aus der Hosentasche nehmen zu
Die Zahl der versehentlichen Notrufe, die von einem Smartphone ausgehen, nehmen in Japan zu. Die sogenannten „Taschennotrufe“ sorgen für einige Probleme, denn die Notrufzentralen sind in der Pflicht, zu reagieren.
Grund für die Zunahme ist eine Funktion, die mit Android 12 eingeführt wurde und die es leichter machen soll, einen Notruf abzusetzen.
In der Zwischenzeit versucht die Polizei, die Menschen zu sensibilisieren, damit sie aufmerksamer sind und nicht versehentlich den Notruf auf ihrem Smartphone wählen.
Mehr Geld für Arbeitnehmer
Bald stehen in Japan die sogenannten „shunto“ (Lohnverhandlungen im Frühjahr) an. Der Premierminister hatte bereits Lohnerhöhungen gefordert, auch die Gewerkschaften haben sich in Stellung gebracht.
In dieser Woche zog nun der größte Wirtschaftsverband „Keidanren“ nach und kündigte an, seine Mitglieder aufzufordern, die Löhne so ansteigen zu lassen, dass sie die Inflation ausgleichen.
Weniger Geld für die Menschen?
Japans Premierminister kündigte in seiner Neujahrsansprache an, dass er „beispiellose Maßnahmen“ zur Anhebung der Geburtenrate in Japan plant. Was genau, sagte er nicht, aber eines ist für viele sicher: Es wird teuer werden.
Maßnahmen kosten Geld, doch wie will man das eigentlich finanzieren? Dies warf die Befürchtung auf, dass die Verbrauchssteuer bald erhöht werden könnte. Was genau auf die Menschen zukommen wird, wird man erst erfahren, wenn der Premierminister seine Maßnahmen vorstellt, aber in dieser Woche war die Regierung erst einmal damit beschäftigt, die Befürchtungen zu beschwichtigen.
Statistik gefällig?
Anfang des Jahres veröffentlichen die japanischen Ministerien und Verbände viele Statistiken, hier eine kleine Auswahl:
Laut der Sportagentur werden Japans Kinder immer fettleibiger. Der Grund dafür sollen Smartphones und Co. sein, denn der Nachwuchs geht zum Spielen immer seltener nach draußen.
Die Neujahrsreisewelle ist vorbei und auch hierzu gibt es mehrere Statistiken. Zusammenfassend heißt es, dass in diesem Jahr deutlich mehr Menschen unterwegs gewesen sind, jedoch immer noch weniger als im Jahr 2019 vor der Pandemie.
And the Winner is: der Honda N-Box. Denn die kleine Kiste mit Rädern führt die Liste der meistverkauften Autos 2020 an und hat damit den Yaris von Toyota auf Platz zwei verwiesen.
Prognosen für 2023
Neben Statistiken gab es in dieser Woche auch ein paar Prognosen für 2023. Das wichtigste zuerst: Der Start der Kirschblütensaison wird in diesem Jahr etwas später sein als 2022.
Für Menschen mit Heuschnupfen wird es in diesem Jahr in einigen Teilen des Landes wahrscheinlich etwas ungemütlicher. Einer Vorhersage zufolge wird der Zedernpollenflug in diesem Frühjahr ein 10-Jahres-Hoch erreichen.
Und sonst so in dieser Woche?
Diese Woche wurde eine App vorgestellt, die Schriftzeichen auf alten japanischen Dokumenten erkennen soll. Eine Testversion wird demnächst an den Start gehen.
Der Eiszapfen-Wald in Chichibu ist wieder geöffnet, wer also gerade nach Japan reist, sollte einen Besuch einplanen – es lohnt sich.
Japans Reisepass führt zum fünften Mal in Folge den „Passport Index“ an.
Und es gab erneut eine Bombendrohung am Flughafen Narita.
Noch mehr Japan gibt es übrigens immer mittwochs in unserem Podcast „Rolling Sushi“, den ihr auf allen gängigen Streamingplattformen, zum Beispiel Spotify, findet.