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Wochenrückblick

Die Woche in Japan – Schneesturm, „Bōnenkai“ und die Sache mit den Masken

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, aber dennoch war diese Woche in Japan so einiges los. Angefangen mit einer Warnung der JMA vor Schneestürmen in weiten Teilen Japans.

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Die japanische Wetterbehörde und das Verkehrsministerium haben davor gewarnt, dass es bis zum 26. Dezember in weiten Teilen Japans zu starken Schneefällen kommen wird.

Bitte zu Hause bleiben

Die Menschen sollen daher von nicht notwendigen Ausflügen absehen, was angesichts der Tatsache, dass in dieser Woche auch in Japan die Weihnachtsreisewelle und die „Bōnenkai“-Zeit beginnt, schwierig werden dürfte.

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Bereits vergangenen Samstag löste ein Schneesturm Chaos in der Präfektur Niigata aus, der mindestens vier Menschen das Leben kostete. Innerhalb kürzester Zeit fiel so viel Schnee, wie schon lange nicht mehr.

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Zeit der „Bōnenkai“ vorbei?

Am Jahresende beginnt in Japan die Zeit der „Bōnenkai“ (Jahresabschlusspartys). In diesem Jahr haben Restaurants und Bars schon sehr früh damit begonnen, für diese Partys zu werben. Zudem bieten viele einen besonderen Corona-Service an, um Unternehmen und Privatperson trotz der Angst vor einer Ansteckung zum Feiern zu bewegen.

In Japan zeichnet sich jedoch ein Trend ab, auf diese Partys zu verzichten, oder sie nur in kleinen Rahmen zu feiern. Natürlich ist auch die Pandemie ein möglicher Grund dafür, aber tatsächlich wollen immer mehr Menschen in Japan kein „Trinkgelage“ mehr. Dementsprechend startete die „Bōnenkai“-Zeit auch eher verhalten und das große Geschäft für Restaurants und Bars wird wahrscheinlich ausbleiben.

Nehmt doch endlich die Maske ab

Neben der Impfung war einer der größten Aufreger aus bestimmten Kreisen: die Maske. Einige, nennen wir sie liebevoll „Nervensägen“, scheinen zu glauben, dass eine Maske die Ausgeburt des Bösen ist und haben sich vehement dagegen gestemmt.

Aber während hier in Deutschland die Maske kaum getragen wird, obwohl das im Moment keine so gute Idee ist, versucht die japanische Regierung, die Leute dazu zu bringen, die Maske endlich abzulegen.

Bereits vor Monaten wurde die Empfehlung für einen Mund-Nasen-Schutz gelockert, doch die Maske ist immer noch allgegenwärtig. Hauptgrund hierfür ist der soziale Druck, der in Japan herrscht. Natürlich war es schon immer normal, eine Maske zu tragen, wenn man zum Beispiel erkältet war, aber das Ausmaß ist aktuell ein anderes.

Die Nervensägen, mal wieder

Und weil ich gerade bereits die Nervensägen angesprochen habe, in dieser Woche wurden mehrere selbst ernannte QAnon-Aktivisten zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt.

In Japan sind die Verschwörungstheoretiker vor allem in der Gruppe YamatoQ organisiert und reden das Gleiche, was man aus der Szene in der ganzen Welt hört. Wiederholt haben sie in Japan Impfzentren gestürmt und das Personal und Impfwillige, darunter auch Kinder, bedrängt.

Dafür gab es nun die Quittung. Übrigens: Gegen den selbst ernannten Anführer der Gruppe wird zudem wegen Sozialbetrugs ermittelt, da er Sozialhilfe kassiert hat, obwohl er von den Spenden seiner Schäfchen relativ gut leben konnte.

Weiterer Rücktritt eines LDP-Politikers

Der Politiker Kentaro Sonoura ist in dieser Woche zurückgetreten, da er falsche Angaben zu Spendengeldern gemacht hatte. Sonoura hatte zuerst bestritten, davon gewusst zu haben, gab es dann aber doch zu.

Der Rücktritt ist ein weiterer Schlag für den japanischen Premierminister, der bereits einige Minister auf die gleiche Weise verloren hat. Sonoura hat übrigens einen kompletten Schlussstrich gezogen und ist aus der LDP ausgetreten. Die Staatsanwaltschaft prüft jetzt, ob sie eine Ermittlung einleiten wird.

Sapporo und die Olympischen Spiele

Die Stadt Sapporo bewirbt sich derzeit für die Olympischen Winterspiele. Streng genommen „hatte“ sie sich beworben, denn der Bürgermeister hat die Bewerbung inzwischen zurückgezogen. Grund dafür ist der Skandal in Tokyo, bei dem es um illegale Werbegelder bei den Sommerspielen geht.

Zudem stellte sich noch heraus, dass die Lebensmittelverschwendung bei den Sommerspielen in Tokyo größer war als zunächst angenommen.

Schock für die Märkte

Die Bank of Japan hat in dieser Woche angekündigt, die langfristigen Zinssätze zu senken. Genau genommen ist das eine Abkehr von ihrer lockeren Geldpolitik, auch wenn der Gouverneur der japanischen Zentralbank etwas anderes behauptet.

Die Märkte reagierten leicht schockiert. Obwohl der Yen wieder an Wert gewann, fiel der Nikkei jedoch direkt.

Noch weniger Geburten

Japans Geburtenrate sinkt und sinkt und sinkt. In diesem Jahr rechnet das Gesundheitsministerium mit deutlich unter 800.000 Geburten im Land. Die Gründe dafür sind vielseitig. Kinder zu bekommen ist teuer und nicht sehr attraktiv in Japan. Doch während man viel mehr Geld in die Verteidigung steckt, ist man bei diesem wichtigen Thema eher sparsam.

Die Zahl der Geburten in Japan ist seit dem Höchststand von rund 2,09 Millionen im Jahr 1973, dem zweiten Babyboom des Landes, rückläufig. Im Jahr 1984 sank die Zahl auf 1,5 Millionen und fiel im Jahr 2016 unter 1 Million.

Eine weitere Tradition am Aussterben

Neben den Jahresendpartys stirbt auch die Tradition der Neujahrskarten. Denn immer mehr Menschen in Japan wollen keine Karte mehr versenden oder reduzieren die Anzahl der traditionellen Grußkarten, die sie verschicken. Laut einer Umfrage, die in dieser Woche veröffentlicht wurde, sehen es auch viele Unternehmen im Land ähnlich.

Und sonst so diese Woche?

Wer hätte das gedacht? Erst redet der japanische Premierminister von Steuererhöhungen, kurze Zeit später sinkt die Zustimmung für sein Kabinett auf 25 Prozent. Wie konnte es nur dazu kommen?

Racial Profiling ist in Japan weiter verbreitet als angenommen. Zwar sagt eine Studie der nationalen Polizeibehörde etwas anderes, aber die Berichte über Diskriminierung von Ausländern durch die japanische Polizei nehmen zu.

Noch mehr Japan gibt es übrigens immer mittwochs in unserem Podcast „Rolling Sushi“, den ihr auf allen gängigen Streamingplattformen, zum Beispiel Spotify, findet.

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