Diese Woche stand Japan ganz im Zeichen von Halloween. Nun, vielleicht nicht in ganz Japan, sondern eher in Shibuya, wo zu diesem Anlass immer ein großes Straßenfest stattfindet.
Das einzige Haken hierbei ist jedoch, dass es jedes Jahr aufs Neue zu Problemen mit betrunkenen Menschen, Vandalismus und dergleichen kommt. Da in diesem Jahr wieder mehr Besucher erwartet werden, bereitet sich Tokyos Bezirk darauf vor.
Deshalb heißt es seit dieser Woche in Shibuya wieder, dass es in einigen Gegenden verboten ist, zu Halloween Alkohol zu trinken, und überall findet man Schilder, die in allen möglichen Sprachen darauf hinweisen, sich zu benehmen.
Deutlich mehr Schulschwänzer in Japan
Ob das allerdings helfen wird, ist zu bezweifeln, denn auch 2019, beim letzten großen Halloween-Event vor Corona, gab es diese Maßnahme bereits, und das klappte, sagen wir mal, nur semi-gut.
Apropos Pandemiezeit: Laut einer neuen Studie des japanischen Bildungsministeriums, die diese Woche herausgegeben wurde, ist die Zahl der Schulschwänzer im vergangenen Jahr auf einen neuen Rekord gestiegen.
Die Zahlen belegen das wachsende Problem im Land. Laut der Umfrage gaben 49,7 Prozent der Schüler an, dass sie keine Lust hätten oder sich unwohl fühlten, was auch die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus widerspiegelt. Darüber hinaus haben auch die Fälle von Mobbing zugenommen.
Enttabuisierung der Menstruation
Zu lange galt es als Tabuthema, aber auch in Japan rückte das Thema Menstruation in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussionen, denn es soll endlich enttabuisiert werden. Immer mehr Organisatoren wollen Frauen dabei helfen, ihren Zyklus und ihr Leben in Einklang zu bringen und das stößt auf wachsendes Interesse.
Infolgedessen rückte auch das Stichwort „Menstruationsarmut“ zunehmend in den Fokus, denn viele Frauen können sich die notwendigen Hygieneprodukte nicht mehr leisten.
Natürlich gab es auch in der Politik wieder einiges, über das berichtet werden musste.
Zum einen ist diese Woche der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Daishiro Yamagiwa, zurückgetreten. Grund für den Rücktritt sind einige zweifelhafte Aussagen zu seiner Verbindung mit der Vereinigungskirche.
Aber auch dieser Rücktritt wird dem japanischen Premierminister nicht viel anhaben können. Weder die Opposition noch seine parteiinternen Rivalen sind zum aktuellen Zeitpunkt an Neuwahlen interessiert.
Der neue Minister für wirtschaftliche Entwicklung ist übrigens der ehemalige Gesundheitsminister Shiyuki Goto.
Abes Witwe – die Hoffnung der LDP
Die Witwe des verstorbenen ehemaligen Premierministers Shinzō Abe, Akie Abe, ist mittlerweile die große Hoffnung der Abe-Fraktion innerhalb der LDP. Der Platz von Abe wird demnächst durch Neuwahlen vergeben. Derzeit fürchtet die LDP, ihren Sitz zu verlieren, und ein Nachfolger für einen der mächtigsten Politiker Japans ist noch nicht gefunden.
Deshalb setzen viele auf Akie Abe, die noch im Juli sagte, sie wolle eigentlich nicht in die Politik gehen.
Und sonst so diese Woche in Japan?
Die Stadtverwaltung von Ashikaga hat damit begonnen, überschüssige Lebensmittel einzusammeln und diese an bedürftige Haushalte und soziale Einrichtungen zu spenden. Der primäre Grund ist allerdings nicht die Hilfe von Bedürftigen, sondern dass man Lebensmittelverschwendung bekämpfen will.
Zudem wurde ein deutlicher Anstieg an betrunkenen E-Scooter-Fahrern in Japan gemeldet. Wie man damit allerdings umgehen soll, weiß man noch nicht so ganz.
Und beim Thema Tourismus stellte sich in einer Umfrage heraus, dass 49 Prozent der Menschen in Japan die Öffnung des Landes für Touristen begrüßen. Außerdem zeigt die Umfrage, dass vor allem ältere Menschen ein Bedenken haben und befürchten, dass das Coronavirus bald wieder in Japan um sich greifen wird.
In diesem Sinne wünscht das Team von Sumikai allen Lesern ein schönes Wochenende. Noch mehr Japan gibt es übrigens immer mittwochs in unserem Podcast „Rolling Sushi“, den ihr auf allen gängigen Streamingplattformen, zum Beispiel Spotify, findet.