In dieser Woche war das größte Thema in Japan die Rechte der LGBTQ-Community, auch heiß diskutiert wurde, dass Shushi-Ketten mit Terrorkunden zu tun haben, die sich für Videos ziemlich ekelhaft benehmen und es gibt einen neuen Tourismusplan, der auf mehr und wohlhabende Touristen abzielt.
Gescheitert ist dagegen die Abstimmung über die Laufzeitverlängerung von Atomreaktoren, die an einer Ein-Mann-Blockade scheiterte.
Sushi-Ketten und ihre Ekelkunden
In Japan gehen gegenwärtig viele Videos umher, die zeigen, wie ein Kunde in einer Sushi-Kette das Essen antatscht, Sojaflaschen ableckt, usw. Alles für ein wenig Aufmerksamkeit in den sozialen Medien.
Für die Ketten ist das natürlich alles andere als ein gutes Signal, dass damit gesendet wird und somit ergreifen sie immer weitere Maßnahmen, um dieses Verhalten zu stoppen, da mittlerweile bereits Kunden wegbleiben. Auch andere Fast-Food-Ketten ergreifen Maßnahmen, da sie befürchten, dass dieser Trend bald zu ihnen schwappen könnte.
Die Rechte der LGBTQ-Community
Als vor einigen Tagen ein Sekretär des japanischen Premierministers Fumio Kishida sich diskriminierend über gleichgeschlechtliche Paare äußerte, war die Empörung groß. Umgehend entschuldigte sich der Premierminister, doch das ging unter, da nach diesem Skandal die Rechte der LGBTQ-Community wieder in den Fokus geraten sind.
Eigentlich hatte Kishida versprochen, sich genau dafür einzusetzen, passiert ist aber bisher nichts und er bleibt bei diesem Thema auch sehr vorsichtig, was ihm prompt wieder Kritik einbrachte.
Japan ist das einzige Land unter den G-7-Staaten, dass noch kein Gleichstellungsgesetz hat und daher fordern viele Organisationen, dass ein solches Gesetz vor dem G-7-Gipfel im Japan beschlossen wird.
Der Widerstand in der Regierungspartei LDP ist allerdings groß, so groß, dass man leider nicht damit rechnen kann, dass dieses Gesetz schnell verabschiedet wird.
Mehr Touristen bis 2025
Japan hat seit dieser Woche einen neuen Tourismusplan, der besagt, dass die Zahl der Touristen bis 2025 die Zahl von 2019 (31,88 Millionen) deutlich übertreffen soll. Natürlich sollen sie auch mehr ausgeben, nämlich 5 Billionen Yen (ca. 35,5 Milliarden Euro) oder mehr.
Um das Ziel zu erreichen, ist in dem Plan von „gut betuchten“ Touristen die Rede, auch „hochwertige“ Touristen werden erwähnt, mit denen man Nachhaltigkeitsziele umsetzten, kann.
Ein Mann kann viel erreichen
Japans Atomaufsichtsbehörde wollte in dieser Woche eigentlich die Laufzeitverlängerung für Atomreaktoren über 60 Jahre hinaus durchdrücken. Doch der erste Anlauf scheiterte an einem Kommissar, der dagegen stimmte.
Sein Argument: Dann könnten Reaktoren ja unendlich laufen, solange Sicherheitsprüfungen regelmäßig gemacht werden.
Der zweite Anlauf soll in den nächsten Tagen folgen, es ist aber fraglich, ob die Behörde damit Erfolg haben wird.
Und Schluss
Natürlich gab es auch in dieser Woche wieder Statistiken, darunter eine, die besagt, dass die Zahl der Insolvenzen in Japan zum 10. Mal in Folge gestiegen ist.
Steigende Kosten sind besonders für kleine und mittlere Unternehmen problematisch, da sie oft nicht einfach die Preise anheben können. Ökonomen rechnen damit, dass die Zahl der Insolvenzen in den nächsten Monaten weiter steigen wird.
Eine weitere Statistik besagt, dass die Reallöhne in Japan 2022 um 0,9 Prozent gesunken sind. Der erste Rückgang seit zwei Jahren und der Grund dafür ist die Inflation, die zwar in Japan nach Zahlen nicht ganz so stark ausfällt, wie zum Beispiel in Deutschland, aber spürbar ist.
Dementsprechend zeigt eine weitere Statistik, dass die Menschen im Land sparsamer werden. Sie sparen insbesondere bei Lebensmitteln.
Und dann ist da noch die Zahl der Ransomware-Angriffe, die im vergangenen Jahr in Japan um mehr als 50 Prozent angestiegen sind, wie eine Statistik zeigt.
Leider ist die Zahl des Kindesmissbrauchs in Japan auf ein Rekordhoch geklettert, wie eine Statistik der nationalen Polizeibehörde zeigt.
Der Ton wird schärfer
Der Ton der japanischen Regierung gegenüber Russland hat sich erneut verschärft. Am „Tag der nordöstlichen Territorien“ wurde eine Erklärung veröffentlicht, in der von einer illegalen Besetzung die Rede war.
Diese Formulierung wurde seit Jahren nicht mehr benutzt, vornehmlich aus Vorsicht, da man Russland damit verärgern könnte. Der japanische Premierminister sagte in einer Rede übrigens, dass er alles dafür tun will, dass das visafreie Reisen zu den Inseln für Menschen aus Japan wieder eingeführt wird. Russland hatte das Abkommen über das visafreie Reisen vor einiger Zeit gestoppt, als Denkzettel für die japanische Regierung.
Und sonst so diese Woche?
Auch in Japan gab es Ballon-Sichtungen, die man nun mit den USA zusammen untersuchen will. Das stößt wiederum China ziemlich sauer auf.
Außerdem steuert das Land langsam, aber ziemlich sicher, auf eine Logistik-Krise zu.
Übrigens, noch mehr Japan gibt es immer mittwochs in unserem Podcast „Rolling Sushi“, den ihr auf allen gängigen Streamingplattformen, zum Beispiel Spotify, findet.