In einem dreistöckigen Gebäude in Funabashi gehen viele Menschen gerne Mittag essen. Für Senioren, junge Leute, Mütter und Kinder ist das Gebäude zu einem wichtigen Ort ihres täglichen Lebens geworden.
Im Mai 2019 wurde diese Einrichtung für betreutes Wohnen in einem Wohngebiet in Funabashi, Präfektur Chiba, eröffnet. Die Einrichtung bietet Einzel- und Doppelzimmer für bis zu 63 Mieter, vor allem über 60-Jährige, die physisch oder psychisch nicht in der Lage sind, alleine zu leben.
Senioren eine sinnvolle Beschäftigung geben, um wieder Teil der Gemeinschaft zu sein
Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Einrichtungen verfügt das Ginmokusei Funabashi Natsumi im Erdgeschoss über Geschäfte, darunter ein Restaurant, das nicht nur für Einwohner offen steht.
Das Restaurant Koisuru Buta Kenkyujo, kurz Koibuta, bietet Gerichte auf Schweinefleischbasis. Es ist ein Franchise einer beliebten Kette in Chiba, die viel dafür tut, um Menschen mit Behinderung zu helfen.
Als Bewohnerin der Ginmokusei arbeitet Takeishi dort dreimal pro Woche für 930 Yen pro Stunde an den Tagen, an denen sie nicht in die Kindertagesstätte geht.
Takeishi, die in der Vergangenheit als Köchin in einer Pflegeeinrichtung gearbeitet hat, arbeitet ab 9.30 Uhr täglich etwa fünf Stunden, um das Restaurant zu säubern und beim Kochen mitzuhelfen.
Eigentlich wollte Takeishi in ihr altes Zuhause zurückkehren, doch nun scheint sie eine neue Berufung gefunden zu haben.
„Es macht Spaß, Kunden im Restaurant zu begrüßen. Ich freue mich auf meinen nächsten Arbeitstag“, sagte sie mit einem schüchternen Lächeln.
Mehrere andere Bewohner arbeiten ebenfalls hinter den Kulissen des Restaurants.
Arbeit hilft Senioren ein besseres Leben zu führen
Tadamichi Shimogawara, Präsident der Silver Wood Corp., die zwei Gruppenheime und zehn weitere Pflegeeinrichtungen unter der Marke Ginmokusei betreibt, glaubt, dass Senioren ein besseres Leben führen, wenn sie eine Rolle in der Gesellschaft spielen, weshalb er begann den Bewohnern Jobs anzubieten.
Er kam auf die Idee, nachdem viele Bewohner, die zu viel Zeit hatten, Shimogawara wiederholt gebeten hatten, ihnen eine Beschäftigung zu geben. Es reichte jedoch nicht aus, wenn sie beim Putzen und anderen einfachen Aufgaben helfen.
Deshalb glaubte Shimogawara, dass bezahlte Jobs ihnen ein größeres Verantwortungsbewusstsein verleihen würden.
„Wenn sie sich mit anderen Menschen treffen, können sie kommunizieren und sich an die Gesellschaft gebunden fühlen, nicht nur, um Geld zu verdienen. Es ist auch gut für sie, sich regelmäßig zu bewegen“, so der Präsident der Silver Wood Corp.
Inamura, der Manager des Restaurants, machte sich zuerst ein wenig Sorgen um die Senioren. „Aber ich dachte, auch wenn sie Fehler machen, ist es unsere Aufgabe, sie zu unterstützen“, so Inamura. „In erster Linie wollten wir sie tun lassen, was sie wollten.“
Nach seinem Abschluss an einer Universität trat Inamura als Pflegekraft in das Unternehmen ein. Aufgrund seiner Fähigkeiten wurde Inamura für das Restaurant ausgewählt.
Takeishi sieht manchmal etwas verloren aus, wenn sie sich während der geschäftigsten Stunden des Restaurants gleichzeitig um viele Kunden kümmert. Doch die anderen Mitarbeiter versuchen viel, damit die alte Dame sich nicht unwohl fühlt. Das ist die Richtlinie in der Pflegeeinrichtung, um die Senioren zu unterstützen.
Für Kinder ein wichtiger Ort
Nach 15:00 Uhr wird es in Ginmokuseis Speisesaal und Lobby laut, während die Grundschüler nacheinander nach der Schule hereinkommen.
Viele kaufen gerne Snacks für 10 bis 50 Yen im Imbiss. Die Bewohner der Einrichtung, die sich freiwillig melden, kümmern sich abwechselnd um die Kasse. Wenn die Bewohner gelegentlich verwirrt sind, wenn sie das Wechselgeld für die Einkäufe berechnen, überprüfen die Kinder es für sie.
Aber die Kinder kaufen nicht nur Snacks, sondern machen auch Kanji-Übungen für die Hausaufgaben und unterhalten sich miteinander. Viele Jungen erzählen gerne von ihren letzten Siegen in Videospielen. Und die Senioren hören gerne zu, helfen bei den Hausaufgaben und sind einfach für die Kinder da.
Der Imbiss zieht auch Familien mit Kindern an
„Ich komme ziemlich oft hierher, weil es ein guter Ort ist, um Kontakte zu knüpfen“, sagt eine junge Mutter mit einem Baby, während ihre Tochter neben ihr einen Snack isst. Eine ältere Frau sieht die drei an und erzählt, wie sie ihre Kinder großgezogen hat.
Der Betreiber von Ginmokusei ist zuversichtlich, dass das Gebäude der „dritte Ort“ in der Gemeinde wird, ein Ort abseits der Schule und des Zuhauses für Kinder und ein Ort, an dem Erwachsene ungezwungen vorbeischauen können.
In Ginmokusei finden auch Veranstaltungen und Festivals statt, an denen alle in der Region teilnehmen können.
„Ich hoffe, dass diese Einrichtungen, mit denen Senioren soziale Kontakte knüpfen können, dazu beitragen, die negative Wahrnehmung beim Umzug in eine Einrichtung für betreutes Wohnen zu ändern“, sagte Shimogawara und fügte hinzu, dass diese Häuser den Bewohnern und ihren Familienmitgliedern Komfort bieten.
TJT