Schwere Regenfälle, ausgelöst durch einen Taifun, haben in Japan zu Evakuierungen und Zugausfällen geführt. Am Samstag wurde ein erster Todesfall im Zusammenhang mit dem Extremwetter gemeldet, mehrere Personen gelten als vermisst.
Ein Zusammenspiel aus Winden des Taifuns Mawar, in Japan als Taifun Nr. 2 deklariert, und einer Regenfront in der Nähe der Insel Honshu, hatte die heftigen Regenfälle am Freitag ausgelöst. In mehreren Präfekturen wurden Evakuierungen angeordnet, das öffentliche Leben und der Verkehr standen teils komplett still.
Regenfälle in weiteren Teilen Japans
Im Verlauf des Extremwetters kam es auch zur Entstehung von schweren Gewittern, die lokal besonders intensiven Regen verursachten. In vielen Regionen warnten die Behörden in der Folge vor Erdrutschen. Nachdem vorerst nur eine kleine Zahl an Verletzten gemeldet wurde, gibt es nun ein erstes Todesopfer zu beklagen.
Schon am Freitag wurde in einem überfluteten Feld in der Präfektur Shizuoka ein Fahrzeug gefunden. Der 61-jährige Fahrer konnte zwar noch aus dem nahezu vollständig im Wasser versunkenen Fahrzeug gerettet werden, erlag im Krankenhaus jedoch seinen Verletzungen.
Ebenfalls in Shizuoka wurde zudem ein Wohnhaus durch einen Erdrutsch begraben, Rettungskräfte vermuten, dass sich der Bewohner des Hauses noch unter den Trümmern befindet. In der Präfektur Wakayama wiederum suchen Helfer nach zwei Person, die mutmaßlich von den Wassermassen fortgerissen wurden.
Der extreme Regen ließ auch tausende Shinkansen-Reisende stranden. Hauptgrund dafür war die Unterbrechung der Tokaido-Linie, die Tokyo mit Kyoto und Osaka verbindet. Zwischen Tokyo und Nagoya wurde der Zugverkehr aufgrund des Wetters komplett eingestellt.
Tausende Fahrgäste übernachten in Zugwaggons
An den Bahnhöfen Tokyo, Nagoya und Shin-Osaka stellte die Zuggesellschaft Central Japan Railway Co. Züge als Notunterkünfte zur Verfügung. Rund 5.300 Personen verbrachten die Nacht von Freitag zu Samstag in den Waggons.
„Rund 80 Prozent der Sitze waren belegt,“ sagte ein Mann aus der Präfektur Okayama dem Nachrichtenportal Kyodo. „Ich konnte den Sitz nur leicht zurücklehnen. Gut geschlafen habe ich so nicht.“
Für ihn und seine Mitreisenden normalisierte sich die Situation am Samstag schließlich. Trotz anhaltendem Regen konnte der reguläre Betrieb auf der Tokaido-Linie am Samstag Mittag wieder aufgenommen werden.
Schwere Regenfälle, ausgelöst durch Taifune und komplexe Wetterlagen über den japanischen Inseln, treffen das Land meist mehrmals jährlich. Immer wieder kommt es dabei zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Hauptzeit für die Taifunstürme ist der Herbst – auch im Frühsommer können aber bereits Taifune entstehen.
Wegen des Klimawandels muss Japan damit rechnen, in Zukunft häufiger und stärker von Taifunen betroffen zu sein. Darum gibt es im Land seit zwei Jahren ein eigenes Taifun-Forschungsinstitut. Dort wird nicht nur an der Entstehung von Taifunen und möglichen Gegenmaßnahmen geforscht, sondern auch daran, wie man aus dem unvermeidlichen Wetterphänomen erneuerbare Energie schöpfen könnte.