Eine 45-jährige Mutter aus Hiroshima wandte sich kürzlich an eine regionale Zeitung und brachte ihren Unmut über die neue Kleiderordnung an der Grundschule ihres Sohnes zum Ausdruck. Die Jungen sollten dort kurze Hosen tragen, was vor allem den Schülern der höheren Klassen nicht behagte. Die Frau warf die Frage auf, ob solche Regeln nicht mittlerweile veraltet sind.
Die Beschwerde der Mutter führte zu der Frage, wer eigentlich über Kleiderordnung an Schulen entscheidet. Außerdem bleibt die Frage offen, was man eigentlich als Schulkleidung definiert.
Die meisten öffentlichen Schule haben eine Regel, die die Kleiderordnung für Schüler festlegt, und wenn darin steht, dass Jungen kurze Hosen tragen müssen, haben sie keine andere Wahl. Lange Hosen sind oftmals nur im Krankheitsfall und mit einer Mitteilung der Eltern erlaubt. Allerdings gibt es auch Schulen, die es rein ins Ermessen der Eltern stellen, ob die Kinder lange oder kurze Hosen tragen.
Laut dem Hiroshima Board of Education unterscheidet sich eine Kleiderordnung von klassischen Regeln für Schuluniformen, bei denen die Schüler eine bestimmte Kleidung tragen müssen. Eine Kleiderordnung legt nur fest, welche Art Kleidung die Schüler tragen sollten. An keiner Schule in Hiroshima sind bisher Uniformen vorgeschrieben.
Also entscheidet die Schule über eine Kleiderordnung? Normalerweise bestimmen die Eltern gemeinsam, welche Kleidung ihre Kinder tragen, das sagt zumindest der Generaldirektor des Bildungsausschusses. Er erklärte auch, dass es unangebracht sei, wenn eine Schule einseitig über eine Kleiderordnung entscheidet.
Kleiderordnung oder Schuluniform?
Eine Umfrage aus dem letzten Jahr unter allen 128 Schulen der Präfektur erbrachte, dass 64 Prozent der Lehranstalten eine Kleiderordnung haben. In 90 Prozent davon steht außerdem, dass Jungen kurze Hosen tragen sollten.
14 Prozent der Schulen gaben an, die Schüler entscheiden zu lassen, ob sie lange oder kurze Hosen wählen. Mehr als 60 Prozent erklärten, dass lange Hosen bei ihnen nur erlaubt sind, wenn die Kinder krank sind oder ein Schreiben der Eltern mitbringen. Einige Schulen erlauben ihren Jungen nur an kalten Tagen lange Hosen.
Die meisten befragten Schulen gaben an, dass die Eltern normalerweise gemeinsam über eine Kleiderordnung entscheiden. Einige sind sich allerdings nicht sicher, ob ein adäquater Austausch zwischen Eltern und Lehrern stattfindet. Wenn eine solche Regel aber festgelegt ist, wird sie rigoros durchgesetzt.
Viele Eltern unterscheiden allerdings auch nicht zwischen Kleiderordnung und Schuluniform. Eine Mutter, deren Sohn auf eine Schule in Hiroshima geht, erklärte ebenfalls, wie schwierig es war, anderen Eltern den Unterschied zwischen Ordnung und Uniform zu erklären.
Für viele Eltern ist es vor allem im Winter schwierig, wenn sie ihre Kinder mit kurzer Kleidung zur Schule schicken müssen. Gerade zu dieser Zeit wären lange Hosen durchaus angebracht. Jedes Kind reagiert anders auf Witterungsbedingungen. Deswegen wünschen sich auch viele Mädchen, im Winter lange Röcke oder auch Hosen tragen zu dürfen.
Am Ende entscheiden die Eltern aber gemeinsam, was die Kinder in der Schule tragen sollten. Gibt es Bedenken, sollten diese gemeinsam diskutiert und zusammen eine Lösung gefunden werden. Viele japanische Eltern in Hiroshima hoffen jetzt auf einen Standard, der es ihnen ermöglicht, flexibel auf die Bedürfnisse ihres Kindes einzugehen.
Quelle: JT