2017 wurde ein Mann in Japan vor Gericht gestellt, weil er neun Menschen in seiner Wohnung ermordet und ausgeraubt hat. Nach einer Analyse von Experten hat er sich dabei bestimmter psychologischer Tricks bedient. Diese Tricks werden von Psychologen verwendet, um das Vertrauen von Suizidgefährdeten zu gewinnen.
Der Täter suchte sich seine Opfer gezielt in sozialen Netzwerken, indem er Menschen kontaktierte, die geschrieben hatten, dass sie Selbstmord begehen wollen. Experten analysierten rund 200 Nachrichten, die der Täter mit einem Opfer ausgetauscht hatte.
Täter suchte gezielt Menschen mit Selbstmordwunsch
Er schrieb dem Opfer, nachdem er den Selbstmordwunsch gelesen hatte, dass er sich gerne austauschen würde und bot Hilfe an.
„Er reduzierte die Distanz zwischen sich und seinem Opfer, indem er seine persönlichen Informationen preisgab, eine Technik, die bei der Beratung angewendet wird, und sorgte so dafür, dass das Interesse seines Opfers am Selbstmord stieg“, so Yasushi Sugihara, Professorin für klinische Psychologie an der Universität Kyoto.
Acht Frauen und ein Mann, im Alter von 15 bis 26 Jahren, wurden vom Täter getötet und zerstückelt. An allen acht Frauen verging er sich sexuell und bewahrte die Leichenteile in Containern in seiner Wohnung auf.
Ein weiteres Opfer entging der tödlichen Falle, weil es nicht auf sein Angebot, sich persönlich zu treffen, einging.
Der Täter sagte in seiner Vernehmung, dass er die Opfer über Twitter kennengelernt und sie in seine Wohnung eingeladen hat. Er habe ihnen helfen wollen zu sterben.
Letztes Opfer spielte Lockvogel für die Polizei
Der Mann wurde am 31. Oktober 2017 verhaftet, nachdem sein letztes Opfer sich bei der Polizei gemeldet und den Lockvogel gespielt hatte.
„Sogar Schüler wurden Opfer, ich möchte dazu beitragen, dass schutzbedürftige junge Menschen nicht Opfer solch eines Verbrechen werden“, so die Frau damals zu den japanischen Medien.
Sugihara, Direktor des General Student Support Center der Universität, der auch für die Kansai-Beratungsstelle in Osaka arbeitet, verurteilte Shiraishi, weil er die Schwächen der Selbstmordopfer ausnutzte und ihre psychologische Abhängigkeit von ihm verstärkte.
„Menschen, die unter psychischem Stress stehen, müssen sich an ausgewiesenen Servicestellen professionell beraten lassen, anstatt jedem über das Internet zu vertrauen“, warnte Sugihara.
Kyodo