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Experten rufen zur sozialen Distanzierung auf

Experten sind wegen Japans Corona-Tests sehr besorgt

In Japan ist zurzeit die Zahl der an Covid-19 infizierten Menschen relativ niedrig. Trotzdem sind viele besorgt, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet. Aus diesem Grund bemühen sich die Regionen darum mehr Menschen zu testen. Experten befürchten jedoch, dass Japan das Schlimmste noch bevorsteht und dass nicht genug angemessene Tests bereitgestellt werden.

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Ebenfalls werden die Maßnahmen kritisiert, die wohl bei Weitem nicht ausreichen. Vor allem private Unternehmen und Regierungsstellen greifen nur zögerlich durch. Erst wenn es wirklich zu Infektionen kommt, gibt es meistens scharfe Reaktionen. Da das jedoch viel zu spät ist, fordern Experten schnellere Maßnahmen. Ein Testergebnis kann aktuell bis zu zwei Wochen dauern und in der Zwischenzeit haben sich dann vermutlich noch andere Personen angesteckt.

Testergebnisse benötigen viel Zeit

Das stellt nicht nur für die Mitarbeiter ein hohes Risiko dar, auch die Unternehmen werden davon hart getroffen. Wenn es zu einer Infektion kommt, müssen in den meisten Fällen Betriebe sofort geschlossen werden und andere Angestellte getestet werden, die dann vorab unter Quarantäne stehen. Für kleine Unternehmen kann der Stillstand über längeren Zeitraum den Bankrott bedeuten.

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Allgemein erklärte Professor Kentaro Iwata, Experte für Infektionskrankheiten, dass zumindest in seinem Umfeld zu wenig getan wird. Eine Erhöhung von Testkits und Ausrüstung reiche nicht aus, da medizinische Einrichtungen Zeit brauchen, um die Genauigkeit der Test zu sichern. Dazu kommt die Beantragung einer Genehmigung für den Versicherungsschutz.

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Premierminister Shinzo Abe gab zuletzt am 14. März an, dass täglich mehr als 6.000 Menschen im Land getestet werden. Das Gesundheitsamt gibt zwischen dem 18. Februar und 19. März insgesamt 37.726 Tests an. Nicht mit einbezogen sind dabei Tests von Personen, die bereits einmal untersucht wurden. Das Ministerium gab an, dass sie glauben, dass es in Japan keinen so hohen Bedarf an Tests gibt.

Es sollen alle Verdachtsfälle getestet werden

Der stellvertretende Leiter der Ministeriumsabteilung zur Kontrolle von Infektionskrankheiten, Takuma Kato, sieht es gelassen. Japan habe keinen explosiven Anstieg an Erkrankten wie Italien. Tatsächlich hat Japan bis jetzt nur etwas mehr als 1.000 Fälle. Laut Kato soll das Verhältnis der Personen, die positiv sind, im Vergleich zur Gesamtzahl der Getesteten nicht hoch sein. Obwohl es in Japan eher ruhig zugeht, befürchten viele, dass es bald noch zu einem rasanten Anstieg kommen wird.

Iwata zweifelt auch stark an der Situation im Land. Es lässt sich nicht sagen, ob der Virus wirklich eingedämmt wurde, da es nicht ausreichend Tests gibt. Er betont deswegen mit Nachdruck die Notwendigkeit von Tests in Gebieten mit steigenden Infektionen. Auch die WHO fordert von Japan, wirklich jeden Verdachtsfall zu prüfen.

Seit dem 4. März sind lokale Regierungen von dem Gesundheitsministerium angewiesen, bei Tests die Zahl der negativen und positiven Personen gleichermaßen zu melden. So soll es genauere Zahlen für die Zukunft geben. Professor Akihito Sato lobt die Entwicklung der Datenanalyse, die dabei hilft die Fähigkeiten der japanischen Tests zu verstehen.

Soziale Distanzierung ist dringend notwendig

Sato erklärte, dass die Gesamtarbeitseffizienz gesteigert werden kann, wenn sie den regionalen Unterschied zwischen Inspektionskapazität und Nachfrage erfassen können. Laut seinen Berechnungen kann die Ausbreitung des Virus gestoppt werden, wenn menschliche Interaktionen von 80 Prozent auf nur sechs Prozent reduziert werden. Das kann Japan allerdings nur mit starken Einschränkungen im öffentlichen Leben erreichen.

Aber auch die Menschen selbst können helfen. Wenn sie direkte soziale Kontakte von 50 auf nur drei pro Woche reduzieren, wird es vermutlich nur wenige Neuerkrankungen geben. Sato betont dabei, dass es unmöglich ist die Pandemie zu beenden, wenn es keine strenge soziale Distanzierung gibt. Am besten wäre es, ein Umfeld für mindestens zwei Wochen zu schaffen, in dem der Kontakt auf sechs Prozent reduziert werden kann.

Tjt

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