Die Coronaviruspandemie betrifft viele Menschen, besonders hart trifft es aber Familien. Wenn Eltern in Japan Kinder großziehen, stehen sie vor der großen Frage, wer sich um ihre Kinder kümmert, wenn beide Elternteile mit dem Coronavirus infiziert sind, da die Möglichkeiten begrenzt sind.
Eltern mit leichten Symptomen dürfen sich zuhause erholen. Aber auch das erhöht das Risiko für Kinder und andere Haushaltsmitglieder. Und wenn alle Betreuer ins Krankenhaus eingeliefert werden, sind viele Einrichtungen unvorbereitet oder zögern, Kinder aufzunehmen, die möglicherweise ebenfalls infiziert sind.
Wenn beide Eltern ins Krankenhaus müssen, wird es schwierig
Am Mittwoch sagte die freischaffende Fernsehsprecherin Tamao Akae, dass sie wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert wurde, nachdem sie sich mit dem Virus infiziert hatte.
Ihr Ehemann war in ähnlicher Weise mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert worden, sodass sie sich zu Hause um ihre zweijährige Tochter, die negativ auf das Virus getestet wurde, kümmerte, während sie Symptome wie Fieber und Husten hatte. Ihr Mann ist inzwischen entlassen worden und wohnt nun bei ihrer Tochter.
„Ich frage mich, wer sich um die Kinder kümmert, wenn beide Eltern gleichzeitig (an dem Virus) erkranken“, schrieb sie in einer Mitteilung, die zuvor von einem Tokyoter Radiosender bekannt gegeben wurde, als die Infektion ihres Mannes bestätigt wurde.
Stadtverwaltungen überlegen sich Vorgehen
Die Stadtverwaltungen bemühen sich bereits, mit einer solchen Situation umzugehen.
Suginami Ward in Tokyo sagte, dass es mehrere solcher Fälle gebe. Zwar hätten die Krankenhäuser unter diesen Umständen Kinder aufgenommen, doch ein für die Angelegenheit zuständiger Beamter sagte: „Es ist alles gut gegangen, zum Glück“.
„Es gibt keinerlei Garantie dafür, dass dies auch in zukünftigen Fällen der Fall sein wird“, fügte der Beamte hinzu.
Kinder lassen sich nur schwer von anderen Kindern fernhalten
Kinderberatungszentren in Osaka, Fukuoka und anderen Präfekturen nehmen solche Kinder auf, haben aber Mühe, sie von ihrer Altersgruppe fernzuhalten.
„Wenn eine Infektion entdeckt wird, müssen wir die Kinder daran hindern, die Einrichtung zu betreten und zu verlassen“, sagte ein Mitarbeiter des Kinderberatungszentrums in Tokyo. „Es ist nicht leicht, solche Kinder aufzunehmen.“
Masaya Yamato, Direktor des Zentrums für Infektionskrankheiten des Rinku General Medical Center in Izumisano, Präfektur Osaka, räumte die Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung ein.
„Es ist schwierig, das Risiko einer familiären Infektion und die psychologischen Auswirkungen einer zeitweiligen Trennung von den Eltern abzuwägen, aber es ist wünschenswert, die Kinder (von ihnen) wenn möglich zu trennen“, sagte er.
Yamato sagte, dass es für infizierte Eltern, die nur leichte Symptome zeigen, am einfachsten sei, bei ihren Kindern zu bleiben. Dafür müssen sie aber Maßnahmen ergreifen, um die Übertragung des Virus zu verhindern, wie das Tragen von Gesichtsmasken und gründliches Händewaschen.
Eltern von besonders pflegeintensiven Kindern sollen sich vorbereiten
Er empfahl auch, dass Eltern von behinderten oder besonders pflegebedürftigen Kindern im Voraus Ärzte und medizinische Einrichtungen konsultieren sollten, um sich auf den schlimmsten Fall vorzubereiten.
Für die häusliche Pflege rät die Japanische Gesellschaft für Infektionsprävention und -kontrolle, dass ein Patient in jedem Haushalt nur von einer Person betreut werden sollte und dass das Zimmer einer infizierten Person von anderen isoliert werden sollte.
Koji Wada, Professor an der Internationalen Universität für Gesundheit und Wohlfahrt, sagte, dass Infektionen sich leicht innerhalb einer Familie ausbreiten können.
„Es ist schwer, das Infektionsrisiko auf Null zu senken, aber die Menschen sollten nicht aufgeben und die Maßnahmen ergreifen, die sie ergreifen können“, sagte er.
jt