Der ehemalige Chef einer Firma, die Kimonos verkaufte und verlieh, wurde des Betruges für schuldig gefunden. Sein Unternehmen schloss plötzlich und ruinierte auf diese Weise die Zeremonien des Coming-of-Age-Tages Hunderter junger Japanerinnen. Am 19. Dezember erhielt er eine 30-monatige Gefängnisstrafe.
Das Bezirksgericht von Yokohama entschied, dass Yoichiro Shinozaki Finanzinstitute betrog, indem er Firmenzahlen verschleierte. Er frisierte die Finanzbücher von Harenohi, seiner in Yokohama ansässigen Firma. Das Geschäft verkaufte und verlieh Kimonos.
Das Unternehmen schloss seine Filiale plötzlich am achten Januar. An diesem Tag fanden in vielen Gemeinden in ganz Japan die Feierlichkeiten zur Volljährigkeit statt. Zahlreiche junge Japaner und Japanerinnen, die ihren 20. Geburtstag in diesem Jahr feierten, zelebrierten an diesem Tag ihren formalen Eintritt ins Erwachsenenalter.
Shinozaki (56 Jahre) wurde angeklagt, weil sein Unternehmen vorbestellte Kimono nicht auslieferte. Obwohl Hunderte junge Frauen diese reserviert und schon angezahlt hatten, mussten sie diesen einmaligen Tag ohne die traditionelle Kleidung verbringen.
Bei der Urteilsverkündung sagte der vorsitzende Richter Hidetaka Watanabe, dass der ehemalige Firmenchef die legalen Grenzen, zu deren Einhaltung jeder Unternehmer verpflichtet ist, bei weitem überschritt.
In der Begründung heißt es, dass Shinozaki die Tatsache verheimlichte, dass sein Unternehmen seit Jahresabschluss 2015 stetig Schulden machte. Das Gericht bewies, dass der Firmenleiter der Bank von Yokohama ein gefälschtes Dokument vorlegte, um ein Firmendarlehen zu erhalten. Im September 2016 sicherte sich der Mann so 35 Millionen Yen (274.000 Euro) von der Bank in Yokohama und gleichzeitig noch einmal 30 Millionen Yen (234.000 Euro) von der Higashi-Nippon-Bank.
Der Richter stellte unter Berufung auf die Höhe der Kredite fest, dass viel Geld noch nicht zurückgezahlt wurde. In Anbetracht der nicht vorhandenen finanziellen Mittel des Angeklagten ist nicht zu erwarten, dass er den Schaden ausgleichen kann.
Watanabe sagte, dass die finanziellen Schwierigkeiten des Kimono-Geschäfts auf Misswirtschaft und selbstgerechtes Handeln Shinozakis zurückgehen. Übermäßig optimistische Erwartungen hätten die Situation noch verschlimmert.
Der Firmenleiter beantragte Anfang dieses Jahres Insolvenz. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Kundinnen bereits Hunderttausende von Yen für einen langärmligen traditionellen Kimono bezahlt, den sie zu ihrer Volljährigkeitsfeier tragen wollten.