Die Forderung an die Regierung, dass Japan wieder Touristen ins Land lassen soll, bekommt immer mehr Unterstützung. Am Mittwoch forderten dies gleich mehrere Mitglieder des Regierungsrates für Wirtschaft- und Finanzpolitik.
Unter den Befürwortern ist auch Masakazu Tokura, der Vorsitzende von Keidanren, der großen japanischen Wirtschaftslobby. Für ihn ist es wichtig, den sinkenden Leistungsbilanzüberschuss in den Griff zu bekommen, der zum Teil durch den Einbruch der Reisebilanz verursacht wurde.
Japans Reisebilanz deutlich gesunken
Japans Reisebilanz wies 2021 einen Überschuss von 200 Milliarden Yen (ca. 1,4 Milliarden Euro) aus und fiel damit deutlich unter die 2,7 Billionen Yen (ca. 19 Milliarden Euro), die im Jahr 2019 erzielt wurden.
Der Rat schlug zudem vor, dass die Regierung auch Kriterien für eine weitere Lockerung der Grenzkrontrollen vorlegen soll, damit potenzielle Touristen wissen, was auf sie zukommt.
Nach dem Treffen sagte Daishiro Yamagiwa, der für die Reaktion der Regierung auf die Pandemie zuständige Minister, in einer Pressekonferenz: „Die Regierung ist sich mit den Mitgliedern der Privatwirtschaft über die Richtung einig, die wir einschlagen sollten, um die Grenzen für Touristen zu öffnen. Aber der Zeitplan für die Lockerung der Vorschriften sollte in angemessener Weise festgelegt werden.“
Touristen dürfen seit Beginn der Pandemie nicht mehr einreisen
Die Einreise für Touristen ist in Japan seit Beginn der Pandemie praktisch ausgesetzt. Erst vor wenigen Wochen hatte das Land sein Einreiseverbot für ausländische Geschäftsreisende und Studierende gelockert und die Anzahl der Menschen, die pro Tag einreisen dürfen, erhöht.
Anfang April sagte Japans Premierminister, dass es aktuell noch keine Pläne gibt, den Tourismus wieder aufzunehmen. Diese Haltung kann angesichts der Tatsache, dass der Tourismus eine wichtige wirtschaftliche Säule ist, allerdings nicht ewig aufrechterhalten werden.
Dem Rat gehören Mitglieder des Kabinetts von Premierminister Fumio Kishida, der Gouverneur der Bank von Japan Haruhiko Kuroda und Wirtschaftsführer an.
Da sich die Regierung das Ziel gesetzt hat, die ausländischen Direktinvestitionen in Japan auf 80 Billionen Yen zu verdoppeln, wies Kishida seine Minister an, konkrete Pläne zur Investitionsförderung zu erörtern, die zu Innovationen und zur Stärkung der Lieferketten führen.