Japans Geburtenrate sinkt und ein Grund dafür sind die hohen Kosten für die Kinderbetreuung, wie eine Umfrage des Forschungsinstitus Shufu Job Soken zeigt.
Japans Premierminister erwägt eine Erhöhung des Kindergeldes als Kernstück der Maßnahmen zur Bekämpfung der niedrigen Geburtenrate. Viele Teilnehmer der Umfrage wiesen allerdings darauf hin, dass es in Japan schwierig ist Kindererziehung und Arbeit zu vereinbaren und Geld allein das Problem nicht lösen wird.
Kindererziehung ist teuer und kaum mit der Arbeit vereinbar
Auf die Frage nach der Ursache, wieso sich immer mehr Frauen dazu entscheiden, keine Kinder zu bekommen, gaben 74,2 Prozent der Befragten an, dass die Kindererziehung zu teuer ist. 63,2 Prozent gaben an, dass die Erziehung zu stark auf Frauen lastet. 60,3 Prozent gaben an, dass es nur wenige Arbeitsstellen gibt, die mit der Erziehung eines Kindes vereinbar ist und 57,8 Prozent gaben an, dass nur wenige Menschen heiraten. Bei dieser Frage konnten die Teilnehmer mehrfach antworten.
Auf eine Frage zum Zusammenhang zwischen der Geburtenrate und der Berufstätigkeit von Frauen antworteten 52,9 Prozent, dass ein Zusammenhang schwer zu sagen ist. 26,2 Prozent gaben an, dass es egal ist ob Frauen arbeiten oder nicht, da es nichts mit der Geburtenrate zu tun hat. 9,9 Prozent antworteten, dass Frauen in Japan nicht arbeiteten sollten.
Außerdem gaben viele der Befragten an: „Ich glaube nicht, dass Arbeit Frauen davon abhält, Kinder zu bekommen. Einige schrieben: „Warum müssen nur Frauen arbeiten und gleichzeitig Kinder aufziehen?“ Zudem wurde bemängelt, dass es zu wenig Kinderbetreuungseinrichtungen in Japan gibt.
Die Antworten zeigen, dass die Probleme in Japan deutlich komplexer sind, als von der Regierung eingeschätzt. Geld allein wird das Problem mit der sinkenden Geburtenrate nicht lösen können.
Krise in der Wirtschaft angekommen
Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters ist das Problem mit der sinkenden Geburtenrate mittlerweile auch in der japanischen Wirtschaft angekommen.
Bei der Umfrage unter 500 großen Unternehmen gaben 94 Prozent an, dass sie mittlerweile ein Gefühl der Krise haben. Nur wenige Unternehmen gaben an, dass sie zuversichtlich sind, dass die Maßnahmen des japanischen Premierministers zum gewünschten Ergebnis führen.
Um den bestehenden Arbeitskräftemangel zu bekämpfen, ermutigt Japan Frauen zu arbeiten und hat das Rentenalter bereits angehoben. Im Gegensatz zu anderen Ländern hat man bisher allerdings darauf verzichtet im großen Stil ausländische Arbeitnehmer anzuwerben.
Immerhin liegt das Durchschnittsalter in Japan mit 49 Jahren an zweiter Stelle hinter Monaco und es ist eines der weltweit teuersten Länder beim Thema Kinder großziehen. Viele Menschen im Land meinen daher, dass dies das dringendste Problem ist, um das sich die Regierung zu kümmern hat.