Kunststudenten veranstalten jedes Frühjahr in ganz Japan Ausstellungen zu ihrem Abschluss, um ihre Werke zu präsentieren. Mittlerweile nehmen allerdings sogenannte „Galerie-Stalker“ die Studierenden ins Visier.
Dabei handelt es sich um Menschen, die den jungen Künstler folgen und sie sexuell belästigen, was sich mittlerweile zu einem immer größer werdenden Problem in Japan entwickelt.
Mehrere „Galerie-Stalker“ bei den Ausstellungen
Im Februar wurde an der Kunstfakultät Hiroshima City University über 190 Werke in Klassenzimmern und Ateliers ausgestellt. Die Studierenden präsentierten dabei ihre Werke selbst. Viele von ihnen berichteten, dass sie von“Galerie-Stalkern“ angesprochen wurden.
Einer Studentin wurde gesagt: „Ich habe schon seit vier Jahren ein Auge auf dich geworfen, weil du so süß bist.“ Eine Person kommentierte ein Stück, das einer nackten Frau ähnelte: „Ist es das, was du dir wünschst?“
Ein anderer Besucher versuchte immer wieder, bestimmten Studierenden Geschenke in Form von Essen und Blumen anzubieten. Ein Besucher holte sogar Schuhe aus einer Tasche und versuchte, einen Studenten dazu zu bringen, sie anzuziehen, während er sagte: „Ungefähr drei andere Studenten haben die schon anprobiert.“
Die meisten „Galerie-Stalker“ sind Männer mittleren Alters, allerdings gibt es auch immer mehr ältere Frauen, die die Studierenden belästigen.
Nach Angaben von Studierenden der Universität sind die Zielpersonen in der Regel Studentinnen, die hübsche Kleidung tragen, sowie kleine Männer.
Problem kann nicht die gebührende Anerkennung verschafft werden
Die Bildhauerin und Kritikerin Nodoka Odawara versucht, die Situation von Künstlerinnen und Künstlern in Bezug auf Belästigung und Arbeitsbedingungen zu verbessern. „Auch ich und sehr viele andere Künstlerinnen scheinen diese Erfahrung gemacht zu haben. Allerdings ist das Geschlechterverhältnis bei den Lehrkräften insbesondere an Kunsthochschulen nicht ausgewogen, sodass es schwierig ist, dem Thema die gebührende Anerkennung zu verschaffen.“
Eine Lehrkraft, die für die Abschlussausstellung zuständig ist, erklärte gegenüber den japanischen Medien, dass sie nicht nur mit verdächtigen Personen zu tun hat, sondern auch auf Probleme mit den Ausstellungsstücken achtet und sich zudem um andere Probleme kümmert.
„Die Schülerinnen und Schüler werden im Voraus informiert und wir werden uns um die Sicherheit kümmern“, so der Mitarbeiter.
Das Büro für akademische Angelegenheiten und Forschungsförderung der Universität sagt zudem: „Wir haben von den Studierenden über das störende Verhalten gehört und waren dabei, die Situation vollständig zu verstehen. Wir würden gerne über Maßnahmen nachdenken, um damit umzugehen.“