Japan kämpft seit Jahren gegen eine immer schneller sinkende Geburtenrate, der Kampf ist allerdings nicht von Erfolg gekrönt, wie Analysten nun befürchten.
Laut des japanischen Gesundheitsministeriums werden für 2020 weniger als 850.000 Geburten erwartet, etwa 17.000 weniger als im Vorjahr und die wenigsten Geburten seit 1899, der Beginn der Aufzeichnung.
Geburtenrate wird in Japan weiter sinken
Das Gesundheitsministerium verzeichnete von Januar bis Oktober dieses Jahres einen Rückgang von 2,3 Prozent. Normalerweise werden die Zahlen immer Ende des Jahres veröffentlicht, allerdings wird die Veröffentlichung der offiziellen Schätzung der Geburtenraten wegen der Pandemie verschoben.
Bei der aktuellen Schätzung verließ sich das Ministerium auf eine Berechnungsformel, um die Zahl der Geburten in diesem Jahr zu schätzen.
Analysten gehen bereits davon aus, dass die Geburtenrate im Jahr 2021 unter 800.000 sinken wird, da die Pandemie große Auswirkungen auf die Entscheidung von Paaren hat, ein Kind zu bekommen. Insbesondere die wirtschaftlichen Faktoren spielen eine große Rolle.
Die Geburten im Jahr 2019 lagen bei 865.239 und damit erstmals unter 900.000. Das Ministerium sagte, dass 2020 wahrscheinlich einen neuen Tiefstand markieren wird.
Die Geburten sind seit den frühen 1970er-Jahren, als der zweite Babyboom einsetzte, stetig zurückgegangen und fielen 2016 erstmals unter die 1-Million-Marke.
Das National Institute of Population and Social Security Research (Nationales Institut für Bevölkerungs- und Sozialversicherungsforschung) schätzte 2017, dass die Zahl der Geburten im Jahr 2020 unter 900.000 und im Jahr 2023 zwischen 840.000 und 849.999 fallen würde.
Die Realität hat diese Schätzung allerdings weit übertroffen.
Unter 800.000 Geburten im Jahr 2021
Takumi Fujinami, ein leitender Chefanalyst des Japan Research Institute Ltd. sagte, dass die Pandemie die Menschen vorerst davon abgehalten hat, Kinder zu bekommen.
„Es muss viele Menschen geben, die aufgehört haben, Fruchtbarkeitsbehandlungen zu nehmen“, so Fujinami.
Die Zahl der Schwangerschaften, die den Gemeinden landesweit zwischen Januar und Oktober gemeldet wurden, ist im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent gesunken, so die vom Ministerium am 24. Dezember veröffentlichten Daten.
Infolgedessen werden die Geburten im Jahr 2021 voraussichtlich unter 800.000 fallen, schätzt Fujinami.