Trotz aller Bemühungen fehlt es in Japan immer noch an Antigen- und PCR-Tests, obwohl der Höhepunkt der sechsten Infektionswelle laut Gesundheitsexperten überschritten ist.
Der Rückgang bei der Zahl der täglichen Neuinfektionen führte dazu, dass weniger Menschen einen Test benötigen. Aber trotzdem fehlt es weiterhin an Tests in den Kliniken.
Anitgen- und PCR-Tests nur in Ausnahmefällen
Dr. Masahiro Kami, der in der Navitas-Klinik in Shinjuku arbeitet, sagte zur Situation: „Am Montag habe ich einen übrig gebliebenen Antigentest bei einer Kindergärtnerin verwendet, die 38,5 Grad Fieber hatte, und die Diagnose gestellt, nachdem sie positiv getestet wurde. Die Patienten würden gerne direkt vor Ort mithilfe von Antigentests diagnostiziert werden. Aber abgesehen von solchen Sonderfällen verzichten wir nach wie vor auf Antigentests.“
Als die fünfte Welle in Japan Ende September abebbte, erlaubte die Regierung den Apotheken, Antigen-Testkits an normale Bürger zu verkaufen. Die Nachfrage nach Tests ist seit Dezember weiter gestiegen, als die Behörden begannen, kostenlose Antigen- und PCR-Tests für Menschen ohne Symptome anzubieten, die sich um ihre Gesundheit sorgen.
Im vergangenen Monat bildeten sich lange Schlangen vor Apotheken und Krankenhäusern im ganzen Land, als die Zahl der täglichen COVID-19-Infektionen sprunghaft anstieg, was das Gesundheitsministerium schließlich dazu veranlasste, der Lieferung von Antigen-Kits an Gesundheitseinrichtungen und Kommunalverwaltungen Priorität einzuräumen.
Die Zahl der täglich durchgeführten Antigen-Schnelltests stieg in der Woche bis zum 30. Januar auf durchschnittlich 40.420, mehr als das Fünffache als noch vier Wochen zuvor, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht.
Japan testet weniger als andere Länder
Nachdem die Vorräte an Antigentests auf 4,6 Millionen geschrumpft waren, forderte das Gesundheitsministerium Ende letzten Monats Unternehmen auf, die Versorgung durch Produktionssteigerungen oder Importe auf 800.000 Kits pro Tag zu erhöhen.
Viele Apotheken sagen jedoch, dass es immer noch schwierig ist, Kits zu bekommen.
Fast zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie sagen Kritiker, dass Japans COVID-19-Testkapazität immer noch viel geringer ist als die anderer Länder. Die Kapazität des Landes für die zuverlässigeren PCR-Tests, bei denen die Proben in einem Labor analysiert werden, liegt bei etwa 390.000 pro Tag. Das entspricht etwa 3,1 Tests pro 1.000 Einwohner und ist damit niedriger als in Malaysia.
Ein Grund dafür, so vermuten Experten, ist die Befürchtung, dass je mehr Tests durchgeführt werden, desto mehr Menschen ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen.