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Drei Monate vor den Olympischen Spielen

Japan liegt beim Impfen hinter allen anderen Industrieländern

Impfen wird weltweit als Möglichkeit gesehen, dass die Pandemie besiegt wird, die Geschwindigkeit ist allerdings sehr unterschiedlich. In Japan sind gerade mal 1,1 Prozent der Menschen gegen das Coronavirus geimpft.

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Damit liegt das Land hinter allen anderen Industrieländern, obwohl man wegen des hohen Durchschnittsalters der Bevölkerung und der Olympischen Spiele eigentlich mehr Geschwindigkeit erwarten würde.

Impfen in Japan ist wie einer Schnecke beim Laufen zuzuschauen

Zum Vergleich, in den USA sind mittlerweile 36 Prozent der Bevölkerung geimpft, in Großbritannien fast 35 Prozent.

Innerhalb Asiens liegt Japan beim Impfen hinter China, Indien, Singapur und Südkorea und nur ganz knapp vor Ländern wie den Philippinen und Thailand.

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Das Land erlebt gerade eine vierte Infektionswelle, mittlerweile stehen vier Präfekturen wieder unter einem Ausnahmezustand und immer mehr Menschen in Japan sind frustriert.

Nach über einem Jahr Pandemie, mehreren Ausnahmezuständen und andere Corona-Maßnahmen und jetzt das Impfen, kann man es ihnen auch nicht verdenken.

Schaut euch etwas bei Japan ab, oder lieber doch nicht

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde weltweit darüber berichtet, dass man sich bei der Reaktion auf die Pandemie doch eine Scheibe von Japan abschneiden sollte, auch hier in Deutschland.

Sicher, die Berichterstattung war etwas sehr optimistisch, denn zur gleichen Zeit berichteten die Medien in Japan bereits von einem Anstieg der Infektionen, aber die Todesfälle waren niedrig und es gab keinen so starken Anstieg bei Infizierten, wie in anderen Ländern.

Doch das änderte sich im November vergangenen Jahres, die Infektionszahlen schossen in die Höhe, das Gesundheitssystem war überlastet und die Zahlen der Todesfälle stiegen.

Im März wurden dann alle Maßnahmen gelockert, wieder einmal, die Politiker hören nicht auf die Warnungen der Gesundheitsexperten und die Stimmen der Menschen auf der Straße wurde sowieso überhaupt.

Und nun erlebt Japan das gleiche Spiel, nur ein paar Wochen nach dem Ende des zweiten Ausnahmezustands. Osaka meldete bereits, dass kaum noch neue Patienten in den Krankenhäusern der Präfektur aufgenommen werden können, da keine Betten mehr zur Verfügung stehen. In Tokyo steigen die Infektionszahlen täglich an und Hyogo und Kyoto melden ebenfalls Höchststände.

Das alles lässt die Unzufriedenheit der Menschen weiter wachsen und dass die japanische Regierung sich weiter an die Olympischen Spielen klammert, macht es nicht gerade besser.

Selbstverteidigungsstreitkräfte sollen es richten

Dazu dann die niedrige Rate beim Impfen, die nun dazu führt, dass Japans Premierminister auf den Verteidigungsminister angewiesen ist, der dabei helfen soll, ein großes Impfzentrum in Tokyo aufzubauen.

Das ist übrigens das erste Mal, das sich die japanische Regierung direkt in den Impfablauf einmischt, bisher hat sie es den lokalen Verwaltungen überlassen.

Ein weiteres Problem, wieso das Impfen so langsam in Japan vonstattengeht, es ist bisher nur ein Impfstoff zugelassen, ein Zweiter soll im Mai folgen. Ein Impfstoff „Made in Japan“ gibt es allerdings nicht.

Es fehlt auch an medizinischen Personal, dass den Impfstoff verabreichen kann, daher sollen jetzt Zahnärzte ran, eigentlich eine gute Idee, aber im Moment wird darüber diskutiert, ob sie eigentlich Qualifiziert genug dafür sind.

Alles in allem ist die Situation in Japan, drei Monate vor den Olympischen Spielen, in Bezug auf die Impfungen, nicht sehr gut und die Zweifel, ob die japanische Regierung ihr Versprechen, sichere Spiele abhalten zu wollen, einhalten kann.

Die Politik jedenfalls gibt gerade kein sehr gutes Bild ab.

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