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HomeNachrichten aus JapanGesundheit & WissenschaftJapan unter den Ländern mit dem niedrigsten Vertrauen in Impfstoffe

Japaner sind von allen Länder am unentschlossensten

Japan unter den Ländern mit dem niedrigsten Vertrauen in Impfstoffe

In der Medizin gehört Japan zu einem der fortschrittlichsten Länder der Welt. Umso überraschender ist nun die Meldung, dass die Bevölkerung ziemlich skeptisch in dem Bereich ist. Laut einer Studie gehört Japan nämlich zu den Ländern, wo die Menschen Impfstoffen am wenigsten vertrauen.

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Das britische Medizinjournal Lancet führte kürzlich eine Studie zum Vertrauen in Impfstoffe durch. Dafür analysierten Forscher der University of London Umfragedaten von 2015 und 2019 von 280.000 Menschen aus 149 verschiedenen Ländern.

Impfungen für Kinder seien wichtig

Die Personen sollten dabei angeben, ob sie Impfstoffe für sicher halten, ob sie effektiv und sie für Kinder wichtig sind. Als Antworten waren nur Ja, Nein oder nichts von beiden möglich. In Japan fielen dabei die Antworten ziemlich negativ aus. Nur 8,92 Prozent stimmten zu, dass Impfungen sicher sind und 14,71 Prozent gaben an, dass sie effektiv sind.

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Bei der Wichtigkeit für Kinder kommt das Land hingegen überraschend auf 41,76 Prozent. International betrachtet ist Japan bei der Frage der Sicherheit das Land mit dem drittniedrigsten Wert weltweit. Hinter Japan folgten nur noch Frankreich und die Mongolei mit nur 8,05 Prozent an Zustimmung. Bei der Frage zu den Kindern liegt Japan immerhin auf Platz 12.

Probleme in der Vergangenheit bereiten weiter Sorgen

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Allgemein wird jedoch darauf hingewiesen, dass viele der Japaner sich so enthielten und keine eindeutige Antwort gaben. Tatsächlich sind sie das Land mit den meisten neutralen Antworten, was die negativen Zahlen erklärt. Jedoch lässt sich laut der Umfrage nicht abstreiten, dass es in Japan einen statistischen Anstieg beim Zweifel an der Wirksamkeit von Impfungen gibt.

Hintergrund für die Unsicherheit unter Japanern könnten frühere Impfungen sein. So litten in der Vergangenheit Menschen nach der HPV-Impfung unter Langzeitschmerzen. Dazu wurde herausgefunden, dass die Impfung Gebärmutterhalskrebs fördern. Die Regierung hat deswegen schon vor Jahren von den Impfungen abgeraten, der sogenannte Impfschreck ist jedoch geblieben.

Ein weiteres Problem ist, dass Erwachsene kaum noch Informationen über Impfungen nach ihrer Kindheit erhalten. So wissen viele gar nicht, gegen was sie sich eigentlich alles impfen lassen sollten. Das spiegelt sich in einigen Gesundheitsproblemen wider, mit denen Japan zu kämpfen hatte. Besonders Röteln und die Grippe haben zuletzt dem Land große Probleme gemacht.

Vertrauen in Impfstoffe ist weltweit wichtig

Die Ablehnung von Impfstoffen ist dabei aber nicht nur eine nationale Gefahr. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits letztes Jahr die Impfverweigerung als eine der zehn größten Bedrohungen für die globale Gesundheit gelistet. Grund dafür ist zum Beispiel, dass sich durch Impfen vermeidbare Krankheiten plötzlich wieder rasant in Ländern ausbreiten, wo sie eigentlich gar nicht oder nur kaum noch vorkommen. So war es in der Vergangenheit der Fall mit Masern in Europa, die mit Impfungen eigentlich stark eingedämmt waren.

Professor Takashi Nakano von der Kawasaki Medical School ist deswegen besorgt über das mangelnde Wissen zum Impfen bei Japanern. Er versteht dabei aber auch die Sorgen und den Vertrauensmangel, der durch Berichte von möglichen Gesundheitsproblemen entsteht. Es sei deswegen sehr wichtig sorgfältige Informationen zu verbreiten und eine gute Kommunikation aufzubauen.

So sollen die Menschen richtig über die Wirksamkeit und die Einschränkungen eines Impfstoffs nachdenken. Impfungen bleiben nämlich vor allem in Hinsicht auf Covid-19 vermutlich das einzige Mittel, um möglichst viele Menschen vor gefährlichen Krankheiten zu schützen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

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