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HomeNachrichten aus JapanGesundheit & WissenschaftJapanisches Exoskelett-Start-Up möchte weltweit Märkte erobern

Technische Unterstützung bei harter Arbeit

Japanisches Exoskelett-Start-Up möchte weltweit Märkte erobern

Exoskelette, also Verstärker für die eigene Körperkraft, sind längst keine Science-Fiction mehr. Weltweit wird an Technologien gearbeitet, die körperliche Arbeit sicherer und leichter machen sollen. Das japanische Unternehmen Innophys möchte mit seiner besonders günstigen Variante nun weltweit Fuß fassen.

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Weltweit stellt man sich seit Jahren die Frage: Wie kann die Arbeitsbelastung für den Körper durch Technologie vermindert werden? Ob in der Landwirtschaft, Industrie, im Handwerk oder der Pflege. In vielen Berufsfeldern führen schwere Arbeiten zu Schäden am Körper und langfristigen Ausfällen.

Exoskelette für jedermann

Zudem fragt man sich in Ländern wie Japan und Deutschland, die besonders stark von demografischem Wandel und Überalterung der Gesellschaft betroffen sind: Wie kann das Arbeiten, aber auch das eigenständige Leben im Alter gesundheitsfreundlicher gestaltet werden? Exoskelette, die den Trägern bei körperlich anstrengenden Aufgaben helfen und die Belastung für den Körper reduzieren, gelten dabei als vielversprechende Lösung.

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Seit 2013 arbeitet das von einem Forscher der Tokyo University of Science gegründete Start-Up Innophys an seinem Exoskelett „Muscle Suit Every“, das 2014 in Japan auf den Markt ging. Seit 2020 ist das Exoskelett weltweit ISO-zertifiziert, in 2022 begann Innophys nun mit der Umsetzung einer weltweiten Marketing-Offensive.

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Der „Muscle Suit Every“ trägt sich wie ein Rucksack und unterstützt Arme und Rücken mithilfe von künstlichen Muskeln, die per Druckluft aktiviert werden. Rund 100 Newton zusätzlicher Kraft werden so generiert – ausreichend, um ein Gewicht von bis zu 25,5 Kilogramm zu tragen.

Vor allem aber ist das Exoskelett als Produkt für jedermann gedacht. Rund 150,000 Yen (ca. 1065 Euro) kostet ein „Muscle Suit Every“ und ist damit auch für Privathaushalte erschwinglich. Weit verbreitet sind die Geräte aber noch nicht – 20.000 Stück hat das Unternehmen bisher verkauft.

Nischenprodukte mit Wachstumspotenzial

Um das zu ändern, ist Innophys bereits seit 2020 auf dem asiatischen Markt unterwegs und begann, das Exoskelett in Taiwan, Hongkong und Macau zu verkaufen. Seit 2022 gibt es auch Vertriebspartner in China, Südkorea, Deutschland und Frankreich.

In Südkorea finden die Exoskelette vor allem im Agrarbereich Anklang, etwa bei der Ernte von Salat und Rettich. Für Deutschland erwartet Innophys eher Anwendungen im Bereich der Industrie. Um das Produkt bekannt zu machen, waren Vertreter des Unternehmens in 2022 auf vielen Messen unterwegs.

Für die nächsten Jahre sehen Marktforschungsunternehmen die Exoskelette als Wachstumsmarkt. Die weitere Alterung der Gesellschaft und mehr Bewusstsein für die technischen Möglichkeiten bei schweren körperlichen Arbeiten könnten laut Fuji Keizai Group zu einer deutlichen Vergrößerung der Nachfrage führen.

Ob sich die japanischen Produkte auf dem Markt tatsächlich durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Noch setzen sehr wenige Unternehmen auf Exoskelette, zumal auch andere Unternehmen weltweit an ähnlichen Technologien forschen. Ein möglicher Baustein zur Entlastung von Arbeitnehmern und Vorbeugung von Unfällen und Erkrankungen können die Geräte aber durchaus sein.

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