Laut einer von der Waseda University durchgeführten Umfrage leiden möglicherweise fast 40 Prozent der Menschen, die aus der Präfektur Fukushima in Gebiete außerhalb der Präfektur evakuiert wurden, an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Die Studie war ein Gemeinschaftsprojekt der Waseda University und einer Bürgergruppe namens Shinsai Shien Network Saitama (Katastrophenhilfe-Netzwerk Saitama). Von Januar bis April 2022 verschickten sie Fragebögen an 5.350 Haushalte, die nach der dreifachen Kernschmelze im Kernkraftwerk Fukushima Nr. 1 aus der Präfektur Fukushima geflohen waren. 516 Antworten kamen zurück.
Viele leiden unter extremem Stress
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass 37 Prozent der Evakuierten zum Zeitpunkt der Datenerhebung an einer posttraumatischen Belastungsstörung litten. Zu den Hauptursachen gehörten hier „Ängste im Zusammenhang mit Entschädigungen“, „Arbeitslosigkeit“ und „Belästigungen allein durch die Tatsache, dass man evakuiert wurde“. Einige berichteten an dieser Stelle von Beleidigungen, Verleumdungen, Hänseleien und anderen unerwünschten Handlungen aufgrund ihres Evakuiertenstatus und der Entschädigungsfrage.
34,5 Prozent der befragten Personen gaben an, dass sie „immer noch keine Arbeit haben“. Dabei waren die Gründe für die Arbeitslosigkeit unterschiedlich gelagert.
16,3 Prozent gaben an, dass sie ihr „eigenes Geschäft noch nicht wieder aufnehmen konnten“. Vier Prozent sagten, dass sie „aufgrund von Krankheit nicht arbeiten konnten“.
Den Ergebnissen der Studie zufolge haben immer noch viele der Evakuierten mit finanziellen Problemen zu kämpfen. 56,8 Prozent gaben an, dass sie sich „Sorgen“ um die „Entschädigung“ machen würden.
Von der Heimat in die Isolation
Die Evakuierten wurden des Weiteren konkret danach gefragt, was sie in ihrer Heimatstadt „verloren“ hätten. 71,2 Prozent nannten ihr „Zuhause“, 66,7 Prozent die „Beziehungen zu Freunden und Bekannten“.
38,9 Prozent gaben zudem an, dass sie an ihren derzeitigen Wohnorten „selten Kontakt“ oder „keinen Kontakt“ zu Freunden und Bekannten hätten.
Takuya Tsujiuchi, ein Medizinprofessor, der auch an der Untersuchung beteiligt war, kommentierte diesbezüglich: „Obwohl die Opfer untereinander in Kontakt bleiben, können einige von ihnen nicht allein ausgehen. Neben depressiven Menschen und älteren Menschen brauchen auch solche „shut-ins“ persönliche Besuche von Unterstützern.“