Vor Kurzem kündigte Japans Premierminister an, dass die Regierung plant, das Corona-Virus niedriger einzustufen. Aktuell gilt das Virus als Infektionskrankheit der Klasse zwei, die zweithöchste Stufe eines Risikosystems. Corona soll demnächst mit einer saisonalen Grippe gleichgestellt werden, was der Klasse fünf von acht entspricht.
Mit der Herabstufung entfällt die für Regierung die Möglichkeit, infizierten Personen zu verbieten, zur Arbeit zu gehen oder ihnen vorzuschreiben, ein Krankenhaus aufzusuchen. Im Zuge der Herabstufung soll auch die Empfehlung, eine Maske zu tragen, überprüft werden. Die japanische Nachrichtenorganisation FNN befragte die Menschen in Japan, wie sie zu diesen Lockerungen stehen.
Auch junge Japaner wollen weiterhin Masken tragen
Direkt nach der Bekanntgabe der Entscheidung des Premierministers befragte die Organisation 1.026 Personen ab 18 Jahren aus ganz Japan. Dabei erklärten 48,7 Prozent, dass sie mit einer Herabstufung von Klasse 2 auf die 5 einverstanden sind. Beim Thema Maskentragen haben die Menschen eine klare Meinung. Nur 31,9 Prozent der Befragten sagten, dass nur ältere Menschen oder Personen mit Symptomen in Innenräumen weiterhin eine Maske tragen sollten. Eine große Mehrheit, nämlich 64,4 Prozent, sind der Meinung, dass die aktuelle Regelung, die Masken auch in Innenräumen vorsieht, beibehalten werden sollte. Sogar bei den 18 – bis 29-jährigen Befragten waren knapp 65 Prozent für die Gesichtsbedeckung.
Die Herabstufung des Corona-Virus auf das Niveau einer saisonalen Grippe steht dazu aber in keinem Widerspruch, denn auch während der Grippe-Saison gehörte es in Japan schon vor der Pandemie zum guten Ton, eine Maske zu tragen, um sich und andere zu schützen. In Japan wird die persönliche Verantwortung für das eigene Wohl, aber auch für das seiner Mitmenschen weiterhin sehr ernst genommen, deswegen sollten alle Japaner ihr Möglichstes tun, um einen möglichen Infekt nicht weiterzugeben.
Verantwortung für die Gesundheit anderer bleibt auch ohne Corona
Bei Personen mit Schnupfen oder Halsschmerzen war es normal, dass sie in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch im Büro eine Maske tragen. Deswegen kannte man schon vor der Pandemie Japan kaum maskenlos. Die Menschen sind so daran gewöhnt, dass sie das Tragen einer Gesichtsbedeckung nicht als störend oder unangenehm empfinden, vielmehr haben sie sich einfach daran gewöhnt.
Die Herabstufung wird erst im Frühjahr erfolgen, sodass die Menschen noch ein wenig Zeit haben, sich schlussendlich zu entscheiden, ob sie ihren Alltag mit oder ohne Maske erleben wollen. Im Frühjahr ist aber auch Heuschnupfen-Zeit, weswegen viele Menschen sicherlich wieder zur Maske greifen werden, egal ob drinnen oder draußen. Wie in der Grippe-Saison werden viele Menschen denken, dass sie sich so einfach gegen Pollen und Viren schützen können. Deswegen könnte es sich durchaus durchsetzen, dass die meisten Japaner bis zum Anfang des Sommers weiterhin mit Gesichtsbedeckung in der Bahn oder am Bürotisch sitzen.