Japans Hauptstadt steht kurz vor dem Ausnahmezustand, da die Belegungsrate von Betten, die in Krankenhäusern für Coronapatienten zur Verfügung stehen, fast 50 Prozent erreicht hat. Die Stadtverwaltung hatte vor einigen Wochen angekündigt, wenn die 50 Prozent erreicht werden, die Maßnahme bei der japanischen Regierung zu beantragen.
Die Belegungsrate erreichte am Sonntag 45,5 Prozent, obwohl die Hauptstadt bereits unter den „Quasi-Notstand“ gestellt wurde. Diese Maßnahme erstreckt sich allerdings nur auf Restaurants und Bars.
Zahl der Neuinfektionen steigt in Tokyo weiter an
Am Sonntag wurden in Japan 15.895 Neuinfektionen gemeldet, die Zahl dürfte allerdings höher sein, da am Wochenende nicht so viel getestet wird. Der Sieben-Tage-Durchschnitt lag am Sonntag bei 14.699,9, also 86 Prozent mehr im Vergleich zur Vorwoche.
Yuriko Koike, die Gouverneurin von Tokyo, äußerte sich allerdings zurückhaltend gegenüber dem Ausnahmezustand, da sie Bedenken hinsichtlich der Wirtschaft hat, die durch die Maßnahme stark eingeschränkt werden würde.
„Während wir die Auswirkungen der bereits eingeführten Maßnahmen bewerten, werden wir die Angelegenheit in Zusammenarbeit mit der Regierung umfassend prüfen“, so Koike am Freitag.
Regierung sträubt sich, den Ausnahmezustand zu verhängen
Kabinettschef Hirokazu Matsuno, der oberste Regierungssprecher, sagte auf einer Pressekonferenz am vergangenen Dienstag, dass eine sorgfältige Abwägung notwendig sei, da ein Ausnahmezustand schwerwiegende Einschränkungen der persönlichen Rechte mit sich bringe.
Einige ranghohe Abgeordnete der Regierungskoalition erklärten jedoch, sie glaubten, dass die Regierung bald keine Wahl haben wird, die Maßnahme zu verhängen.