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HomeNachrichten aus JapanGroße Empörung über LGBTQ-feindliche Äußerungen eines japanischen Politikers

Politiker fordern weitere Konsequenzen

Große Empörung über LGBTQ-feindliche Äußerungen eines japanischen Politikers

Die LGBTQ-feindlichen Äußerungen des inzwischen entlassenen Sekretärs des japanischen Premierministers Fumio Kishida haben in Japan für große Empörung gesorgt.

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Masayoshi Arai sagte bei einem inoffiziellen Gespräch mit Journalisten, dass er nicht neben einem LGBTQ-Paar leben wolle und er sie nicht einmal ansehen will. Außerdem sagte er, dass wenn die gleichgeschlechtliche Ehe in Japan anerkannt werden würde, dies die Gesellschaft verändern und ziemlich viele Menschen anhalten würde, das Land zu verlassen.

Politiker entschuldige sich lapidar für seine LGBTQ-feindlichen Äußerungen

Die LGBTQ-feindlichen Äußerungen von Arai wurden trotzdem veröffentlicht, da es sich bei ihm um einen engen Mitarbeiter des japanischen Premierministers handelte.

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Der 55-Jährige, der einer von Kishidas leitenden Sekretären ist, entschuldigte sich für die Äußerungen und zog sie zurück.

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Im Gegensatz zur Haltung der japanischen Regierung, die sich vehement gegen die gleichgeschlechtliche Ehe stemmt, haben in den vergangenen Jahren immer mehr Gemeinden gleichgeschlechtliche Partnerschaften anerkannt. Laut der Organisation Nijiiro Diversity ist die Zahl von 6 (2017) auf 255 (2023) gestiegen.

In der Bevölkerung des Landes ist die Zustimmung jedoch deutlich. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2019 unterstützen 78 Prozent der Menschen die gleichgeschlechtliche Ehe.

Soshi Matsuoka, Leiter von „fair“, einer Unterstützungsgruppe für sexuelle Minderheiten, sagte: „Japan hat nicht das Recht, den Gipfel in Hiroshima abzuhalten.“ Er bezog sich damit auf den diesjährigen Gipfel der Gruppe der Sieben, der im Mai von Japan ausgerichtet wird.

„Als einziges Mitglied der G-7, in dem die rechtlichen Maßnahmen für sexuelle Minderheiten nicht vorangekommen sind, wird das Land aufgrund der offen diskriminierenden Äußerungen noch stärker ins Visier der internationalen Gemeinschaft geraten“, so Matsuoka.

Kritik von allen Seiten

Auch innerhalb der Bevölkerung wurde Kritik laut, so sagte eine Frau in den japanischen Medien: „Es ist so schrecklich, dass ich nicht darüber sprechen kann. Diese Äußerungen haben alle verärgert. Vielleicht wäre ich auch eine LGBT-Person gewesen. Wie kann er so etwas sagen?“

Der japanische Literaturwissenschaftler Robert Campbell, der oft im japanischen Fernsehen auftritt und der sich offen zu seiner Homosexualität bekannt hat, twittere: „Die Äußerungen des Beamten seien keine Ausdrücke, die einen falschen Eindruck erwecken. Es waren beleidigende Worte, die die Würde und den Frieden der Menschen bedrohen.“

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Taiga Ishikawa, ein homosexuelles Mitglied des japanischen Oberhauses, schrieb auf Twitter, dass die Situation unerträglich ist und wies darauf hin, dass Arai auch gesagt habe, dass alle Exekutivsekretäre von Kishida gegen die gleichgeschlechtliche Ehe seien.

Er forderte die Entlassung des gesamten Sekretariatsteams und sagte, er werde die Angelegenheit in der nächsten Sitzung des Parlaments weiter verfolgen.

Kenta Izumi, der Vorsitzende der größten Oppositionspartei, bezeichnete Arais Äußerungen als schrecklich und forderte seine Entlassung als Selbstverständlichkeit. Er fügte hinzu, die Angelegenheit werfe die Frage auf, wie viel Sensibilität im Büro des Premierministers für Menschenrechtsfragen vorhanden sei.

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