Als in Japan der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, schrillten bei vielen Experten die Alarmglocken. Auch wenn die Maßnahme notwendig war, wurde vor einem massiven Anstieg von Fällen an häuslicher Gewalt gewarnt. Tatsächlich meldeten sich kurz darauf mehrere Organisationen mit einem Anstieg. Nun bestätigte auch das Kabinettsbüro, dass sich die Lage in der Zeit deutlich verschlechtert hat.
Kürzlich gab das Kabinettsbüro an, dass die Zahl der Personen, die sich wegen häuslicher Gewalt beraten ließen, in den Wochen des Ausnahmezustandes gestiegen ist. Beratungs- und Unterstützungszentren für Gewalt in der Ehe sollen zwischen April und Mai erschütternde 13.400 Anfragen zur häuslichen Gewalt erhalten haben.
Beratungsstelle der Regierung verzeichnet Tausende Anfragen
Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein starker Anstieg. Für April ist es ein Anstieg von 30 Prozent und für Mai ein Anstieg von 20 Prozent. Die Beratungsstellen gaben dazu an, dass zwar die Anfragen allgemein seit letztem Jahr zugenommen haben, so einen starken Anstieg gab es allerdings nur in der Zeit der ersten Ausnahmezustände.
Zu den Zahlen der Organisationen kommen zusätzlich noch die Anfragen des Beratungszentrums hinzu, das extra in dem Zeitraum von der Regierung neu eingerichtet wurde. Sie erhielten in den Monaten bis Mitte Juni mehr als 8.200 Anfragen.
Häufig berichteten die Opfer davon, dass ihr Mann gewalttätig wurde, als er anfing von zu Hause aus zu arbeiten. Eine Frau berichtete auch davon, dass ihr Mann das Hilfsgeld von der Regierung einbehielt und es komplett für sich selbst ausgab.
Kinder leiden ebenfalls
Neben den erschütternden Zahlen zu den Paaren kommen noch weitere Zahlen im Fall von Kindesmisshandlung. Laut dem Arbeits- und Sozialministeriums mussten die Kinderberatungsstellen allein im April um die 14.300 Fälle von Kindesmisshandlungen bearbeiten, was ein Anstieg von vier Prozent ist.
Bereits im April hatte die Regierung lokale Regierungen aufgefordert, Kinder verstärkt zu überwachen, aus Sorge vor mehr Misshandlungen. Allerdings hatten die zuständigen Behörden und Einrichtungen massive Probleme bei der Umsetzung. Ob es allerdings einen Zusammenhang zwischen den Schulschließungen und dem Zuhause bleiben mit der Gewalt gibt, wollte das Ministerium nicht bestätigen.
NHK