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HomeNachrichten aus JapanHaruki Murakami übt öffentlich scharfe Kritik an Japans Premierminister

Suga verkennt die Situation

Haruki Murakami übt öffentlich scharfe Kritik an Japans Premierminister

AS: Der japanische Schriftsteller Haruki Murakami hat in seiner monatlichen Radiosendung am Sonntag scharfe Kritik an dem japanischen Premierminister Yoshihide Suga geübt.

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Der Schriftsteller bezog sich insbesondere auf Sugas Bemerkung, dass nach einem langen Tunnel nun ein Ausweg in Sicht ist, die Suga kurz vor den durch die Pandemie verzögerten Olympischen Spielen in Tokyo im vergangenen Monat gemacht hatte. Seit Beginn der Spiele hat sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen landesweit fast verfünffacht und in Japans Hauptstadt mehr als verdreifacht.

Murakami wirft Suga Blindheit vor

„Wenn er wirklich einen Ausgang gesehen hat, müssen seine Augen für sein Alter extrem gut sein. Ich bin im gleichen Alter wie Herr Suga, aber ich sehe überhaupt keinen Ausgang“, so Murakami. „Er hört nicht auf andere, und vielleicht hat er nur Augen, die gut sehen, oder er sieht nur, was er sehen will.“

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Murakami hat schon früher Politiker dafür kritisiert, dass sie Texte lesen, die vorbereitet wurden, und nicht mit kraftvollen Botschaften kommunizieren, die die Herzen der Menschen erreichen können. so eine scharfe Kritik ist aber selbst für ihn ungewöhnlich.

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Suga, der die Impfkampagne als Sieg gegen die Pandemie sieht, wurde dafür kritisiert, dass er die Olympischen Spiele und die Paralympics trotz weitverbreiteter gesundheitlicher Bedenken und öffentlicher Proteste durchgeführt hat.

Die Zustimmungswerte für seine Regierung sind in diesem Monat auf unter 30 Prozent gesunken, nachdem sie kurz nach seinem Amtsantritt im vergangenen September noch bei 70 Prozent gelegen hatten.

Suga gewohnt optimistisch

Als Suga die Notfallmaßnahmen ausweitete, führte er eine Infusionsbehandlung als zusätzliche Waffe gegen das Coronavirus ein und sagte: „Wir fangen an, ein Licht  zu sehen.“ Er lobte auch das Tempo, mit dem Japan seit Ende Mai die angestrebte Zahl von 1 Million Tagesdosen überschritten hat, trotz des verzögerten und langsamen Starts.

Etwa 44 Prozent der japanischen Bevölkerung ist vollständig geimpft. Suga hofft, bis Oktober oder November alle infrage kommenden Menschen vollständig impfen zu können, aber Experten sagen, dass eine Herdenimmunität aufgrund der hochansteckenden Delta-Variante unmöglich wäre.

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