Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie greift in vielen japanischen Haushalten die Einsamkeit um sich. Eine große Belastung für die Betroffenen. Tiertherapien mit Haustieren können helfen und werden daher in Japan immer beliebter.
Der Kontakt mit Tieren hat auf viele Menschen eine heilsame Wirkung. Die Showa Women’s University im Tokioter Stadtteil Setagaya hat sich eingehend mit diesem Thema befasst und entsprechende Studien mit Studierenden durchgeführt, die aufgrund der Folgen der Pandemie mit Einsamkeitsgefühlen zu kämpfen haben.
Eine Studie über die Wirkungsweise von Tiertherapien
Die Universität beraumte Sitzungen an, in denen den betroffenen Studierenden Therapie-Hunde vorgestellt wurden, die ihren Kummer lindern und ihnen eine Gesellschaft sein sollten. Sie organisierten diese speziellen therapeutischen Sitzungen mit Tieren, nachdem sich einige Studierende bei ihrer Beratungsstelle gemeldet und davon berichtet hatten, dass sie durch die Pandemie zunehmend isoliert würden.
„Ich fühle mich wohl“, sagte Manami Ubukata, 22, mit einem Lächeln, als sie den Rücken von Eito rieb, einem Therapiehund, der am 21. Oktober den Universitätscampus für eine praktische Sitzung besuchte.
Das Universitätsleben an sich hat sich seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie stark verändert. „Die Zahl der Kurse ging zurück, nachdem ich ein Senior geworden war, und ich konnte keine Freunde in Online-Vorlesungen treffen“, sagte sie.
Außerdem sagte sie, dass es schwierig für sie gewesen wäre, dass sie nicht in das Haus ihrer Eltern in der Region Tohoku im Nordosten Japans zurückkehren konnte, um ihre geliebte Katze dort zu sehen. Auf dem Campus der Showa Women’s University wurde der Präsenzunterricht nach der Aufhebung des Ausnahmezustands Ende September wieder aufgenommen.
Die Ausbildung von Therapie-Hunden und ihr Einsatz
Die Animal Therapy Kokoro Support Association, ein allgemeiner eingetragener Verein mit Sitz in Fujisawa, Präfektur Kanagawa, schickte die Tiere zu den von der Universität organisierten Veranstaltungen.
Der Verein bildete gerettete Hunde und andere Tiere aus und schickte sie an Organisationen und Unternehmen, so Kuniko Kusakabe, die Vorsitzende des Vereins.
Einige Einrichtungen, in denen sich um Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen gekümmert wird, versuchen sich inzwischen an ähnlichen Konzepten. Konkret versuchen sie eine Umgebung zu schaffen, in der diejenigen, die vor Ort behandelt werden, zusammen mit Tieren leben können.
In einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen in der nordöstlichen Stadt Akita leben fünf Frauen mit einer einjährigen Katze, Miichan – einer einst vernachlässigten Katze, die von einem Tierpflegezentrum gerettet wurde.
„Wir fühlen uns entspannt und es entsteht eine fröhliche Stimmung“, sagte der Leiter der Einrichtung, Ryuji Tanaka, über die Bewohner, die Miichans schlafendes Gesicht anschauten und lächelten, während sie mit der Katze spielten.
Die Japanese Animal Hospital Association
Die Japanese Animal Hospital Association (JAHA), ein gemeinnütziger Verein in Tokyo, entsendet ebenfalls seit 1986 Therapie-Hunde ins ganze Land.
Der Verein hat mit der wachsenden Beliebtheit dieser Form der Therapie zu kämpfen. Die Therapie-Haustierdienste seinen so beliebt, sagt JAHA, dass sie manchmal nicht genug Tiere und Freiwillige hätten, um sie zu entsenden. Die Nachfrage war und ist enorm, zumal sie durch die Pandemie nur noch weiter gewachsen ist.
Das Umweltministerium schenkt auch Tiertherapieinitiativen wie diesen große Aufmerksamkeit, da sie möglicherweise eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung der Zahl der in Japan getöteten Tiere spielen könnten.
Da das Ministerium im nächsten Geschäftsjahr mit der Durchführung einer Umfrage zu diesem Thema beginnen möchte, haben gerettete Hunde und andere Tiere wahrscheinlich die Möglichkeit, eine aktive Rolle bei diesem wichtigen Unterfangen zu spielen.
Der Traum vom eigenen Haustier
Der Kampf mit der Einsamkeit ist ein zeitloses Problem. Vielen Menschen hilft die Aufnahme eines Haustieres, aber diese sind weder überall erlaubt, noch ist es den Betroffenen nicht immer möglich, die Tiere selbst zu versorgen.
Um Haustiere muss sich gekümmert werden, aber viele haben weder die Zeit noch die Kraft dazu. In Japan ist man sich dieses Problems bewusst. Nicht umsonst gibt es in diesem Land eine Vielzahl an Tier-Cafés, in denen man sich in der Gesellschaft unterschiedlichster Tiere entspannen und erholen kann.
Aber nicht nur Tier-Cafés bieten die Möglichkeit, mit Tieren in Kontakt zu kommen. Auch die Technik kann Abhilfe schaffen. Immer mehr tierähnliche Maschinen und Produkte allgemein kommen auf den Markt, die eine ähnlich heilsame Wirkung, wie die Gesellschaft eines echten Haustieres, haben sollen.