Am 7. April waren in Japan die Kommunalwahlen, die für die eine oder andere Überraschung sorgten. Neben einer ungewöhnlichen Stichwahl gab es eine Premiere in Hokkaido. Zum ersten Mal in der Geschichte Japans schaffte es eine Transgender-Person in eine Präfekturversammlung.
Ayako Fuchigami ist das neue Mitglied und freute sich sehr über ihren Sieg. Sie trat für die konstitutionelle Demokratische Partei im Wahlbezirk Higashi in Sapporo an. Kurz nach dem Wahlsieg bestätigte die LGBT-Vereinigung für lokale Vertreter in Japan, dass sie die erste Transgender-Person überhaupt in dieser Position ist.
Einen Tag nach der Wahl sprach Fuchigami mit Reportern über ihren Erfolg. Gleichzeitig sprach sie über ihr Engagement als öffentliche Transgender-Vertreterin. Sie will sich bei all ihren Unterstützern bedanken, in dem sie hart daran arbeitet, eine Gesellschaft aufzubauen, an der LGBT+ Menschen aktiv mitwirken.
Fuchigami selbst ist in Saga geboren, studierte jedoch später in Hokkaido. 2000 begann sie für das Ministerium für Fischerei, Land- und Forstwirtschaft zu arbeiten. In der Zeit forschte sie nach Reisorten, die sich selbst in kalten Regionen anbauen lassen. Nach dem Selbstmord eines ehemaligen Kollegen beschloss Fuchigami in die Politik einzutreten.
Fuchigami kämpft für die Rechte von sexuellen Minderheiten
Zu ihrem Hauptziel gehört es, die Akzeptanz in der Gesellschaft gegenüber LGBT+ Menschen zu verbessern. Während der Wahl forderte sie eine rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare. Nur in wenigen Gemeinden sind offiziell eingetragene Partnerschaften möglich. Die rechtlich anerkannte Ehe ist dazu überhaupt nicht möglich für gleichgeschlechtliche Paare.
Transsexuelle können hingegen nicht ihr eingetragenes Geschlecht ändern lassen, solange sie sich nicht sterilisieren lasen. Zusätzlich müssen sexuelle Minderheiten immer noch mit Diskriminierungen in der Öffentlichkeit rechnen. Ein festes LGBT-Antidiskriminierungsgesetz gibt es nämlich nicht. Aus diesem Grund fordert Fuchigami, LGBT+ Themen mehr in die Bildung einzubringen und besser aufzuklären. In den Schulen lernt die Mehrheit der Kinder nämlich nichts über sexuelle Minderheiten oder nur sehr wenig.
Quelle: Mainichi Shimbun