In Japan findet durch die Coronavirus-Pandemie ein Umdenken statt, denn viele Unternehmen setzten zunehmend auf Homeoffice. Das führt allerdings in Tokyo dazu, dass die Menschen anfangen über die Arbeit und das Leben in Japans Hauptstadt nachzudenken.
Tokyo ist groß, voll und vor allen teuer für die Menschen die dort Leben. Trotzdem sind in den letzten Jahren immer mehr Menschen dorthin gezogen, da die Arbeitsaussichten besser sind.
Homeoffice macht Tokyo unattraktiver für die Menschen
Mit der Ausbreitung des Coronavirus, der Unternehmen dazu zwingt, immer mehr Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken, beginnen sich immer mehr Tokyoker zu fragen, ob es sich wirklich lohnt, in Japans Hauptstadt zu leben.
Tokyo ist zwar das Zentrum von Politik, Wirtschaft und Kultur in Japan aber zu seinen Schattenseiten gehören hohe Mieten, volle Züge zur Hauptverkehrszeit und ein Mangel an geräumigen Wohnungen, um nur einige zu nennen.
Die Umstellung auf Homeoffice gibt den Arbeitnehmern weniger Grund, in der Stadt zu leben und bremst die ständig wachsende Bevölkerung der Stadt.
Weniger Menschen zieht es in Japans Hauptstadt
In Japans Hauptstadt leben etwa 11 Prozent der Bevölkerung des Landes und die Zahl steigt stetig an, doch Daten zeigen, dass sich der Zuwachs verlangsamt hat.
Der Trend ist in den Statistiken bereits sichtbar. Die Bevölkerung im Großraum Tokyo, zu dem die Präfekturen Kanagawa, Chiba und Saitama gehören, ist im Juli zum ersten Mal seit mindestens Juli 2013 nicht gewachsen, sondern geschrumpft.
Der Juni verzeichnet einen Nettozuwachs von rund 10.000 Menschen, was auf einen stetigen Zustrom jüngerer Generationen zurückzuführen ist. Doch in diesem Jahr ist die Bevölkerung zum 1. Juni um 3.405 Personen zurückgegangen, was den ersten Rückgang für diesen Monat seit der ersten Erfassung der Daten im Jahr 1956 darstellt. Nach einem leichten Anstieg im Juli ging die Bevölkerung zum 1. August erneut um 5.903 auf 13.993.721 zurück.
Die Listen mit Häusern in Kisarazu in der Präfektur Chiba führten kürzlich die Rangliste für den größten Anstieg der Seitenaufrufe auf dem Immobilien-Informationsportal Suumo der Recruit Group nach der Coronavirus-Pandemie an, was das gestiegene Interesse der Menschen widerspiegelt, weiter vom Herzen Tokyos entfernt zu wohnen.
Ähnlich verhält es sich mit Vororten im Ballungsgebiet, wie Hashimoto in der Präfektur Kanagawa, Hachioji im Westen Tokyos und Omiya in der Präfektur Saitama, die wahrscheinlich an Popularität gewinnen werden, da sie die Möglichkeit bieten, von bequemeren und teureren Orten wie Shimokitazawa im Herzen Tokyos wegzuziehen.
Auch Unternehmen denken über einen Wegzug aus Tokyo nach
Die Denkweise ist auch bei Unternehmen ähnlich, für die der Umzug ihrer Büros außerhalb Tokyos oder sogar noch weiter weg zu einer attraktiven Option wird.
Subventionen, die von den Kommunalverwaltungen angeboten werden, um Büros in ihre Städte und Dörfer zu verlegen, erleichtern die Entscheidung zusätzlich.
Einige Unternehmen, wie die Firma Overflow Inc. für digitales Marketing, haben ihre Büros in Tokyo bereits aufzugeben, um Kosten zu sparen.
Die IT-Firma Fujitsu Ltd. hat beschlossen, die Bürofläche innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre zu halbieren und die Mitarbeiter langfristig dazu zu bringen unabhängig von der Pandemie im Homeoffice zu arbeiten.
Die Internet-Werbeagentur Ad-promote Co. schloss ihren Hauptsitz in der belebten Gegend von Dogenzaka in der Nähe des Bahnhofs JR Shibuya in Tokyo und zog im Mai nach Oyama in der Präfektur Tochigi um, sodass ihre Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten konnten.
Durch den Umzug konnten nach Angaben des CEO des Unternehmens, Hideki Yoshida, rund 30 Prozent der Fixkosten, wie Büromiete und Transportkosten, eingespart werden. Er veranlasste ihn auch, seinen Mietvertrag für seine Wohnung in Gegend von Shinjuku in Tokyo zu kündigen.