Das Hotel Nipponia Ozu Castle Town besteht aus mehreren alten Häusern und historischen Stadthäusern, die sich in der direkten Umgebung der Burg Ozu (Präfektur Ehime) befinden. Das Hotel wurde im Juli 2020 eröffnet und ist mittlerweile eine feste Größe in Ozu.
Die am weitesten entfernte Unterkunft für die Gäste liegt 500 Metern von der Rezeption des Hotels entfernt. Auf dem Weg zu ihren Zimmern passieren die Gäste Geschäfte und Lokale, die lokale Spezialitäten und vielerlei andere Dinge anbieten. Alle Gäste erhalten beim Einchecken einen Pass, mit dem sie auf besondere Geschäfte und Restaurants hingewiesen werden. Gegen Vorlage dieses Passes erhalten sie in den empfohlenen Lokalen und Geschäften dann auch besondere Angebote.
Hotels arbeiten eng mit lokalen Anbietern zusammen
Eine Immobilienentwicklungsfirma aus Ozu, die auch für die Renovierung der Unterkünfte verantwortlich war, hat weiterhin große Pläne und will die Zusammenarbeit, vor allem mit regionalen Anbietern, weiterhin ausbauen. Ziel ist es, das Stadtbild zu erhalten und Ozu für Besucher wieder interessanter zu machen. Diese Art von Hotels, die viel mit regionalen Anbietern zusammenarbeiten, ist in Japan aktuell ein großer Trend.
Traditionelle Stadthäuser und ältere Immobilien werden zu Unterkünften umgebaut, um sie zu erhalten und die Städte gleichzeitig für Reisende attraktiv zu erhalten. Dabei geht es vermehrt auch um Besucher aus Japan, da internationale Reisende immer noch fehlen. Die Japaner sollen neue Regionen ihrer Heimat kennenlernen und dabei gleichzeitig die Wirtschaft in diesen Gebieten ankurbeln.
Das Gasthaus in Ozu ist seit seiner Eröffnung mit 30 bis Prozent ausgelastet, wobei die Übernachtungspreise zwischen 20.000 Yen und 40.000 Yen (etwa 140 Euro – 280 Euro) liegen. Im April 2022 wurden acht weitere Zimmer in fünf Gebäuden ins Angebot aufgenommen, sodass derzeit 28 Gästezimmer in 22 Gebäuden zur Verfügung stehen.
Ein ähnliches Konzept startete Anfang des Jahres in Chichibu (Präfektur Saitama) und in Kunigami (Präfektur Okinawa). Mittlerweile sind 150 alte Häuser in 28 Regionen in Unterkünfte für Besucher umgebaut worden. Einige fungieren auch als Souvenirläden. Einige dieser Häuser liegen direkt in großen Einkaufsstraßen und spezielle Broschüren zeigen den Gäste, wo es die besten Restaurants oder besondere Geschäfte gibt. Teilweise bieten die Hotels auch schon geführte Rundgänge für ihre Gäste an.
Weitere Projekte in ganz Japan in Planung
Die Stadt Otsu ist ein weiteres Paradebeispiel. Obwohl es dort eine florierende Wirtschaft gibt, standen viele ältere Häuser leer. Die Umwandlung in Unterkünfte sorgt dafür, dass die Gebäude erhalten bleiben und die Region auch für Touristen attraktiver wird. Otsu und Ozu sollen jetzt als Pilotprojekte dienen, um auch anderen Regionen wieder Leben einzuhauchen.

In Okutama, einem größeren Ort an der Ome-Linie der JR East ist aktuell ein ähnliches Projekt geplant. Die ländliche Region im Westen Tokyos kann ebenfalls viele leerstehende Häuser aufweisen, die in einer gewissen Entfernung zueinander stehen. Ein ehemaliges Bahnhofsgebäude soll als Rezeption und Empfangsbereich hergerichtet werden. Verschiedene Häuser entlang der Bahnstrecke sollen ebenfalls Teil des Projekts werden.
Die Anlage in Okutama soll 2023 Besucher empfangen. Verschiedene kleinere Bahnhöfe an der Ome-Linie kündigten ebenfalls Interesse an dem Projekt an. Die Verantwortlichen hoffen, dass so wieder mehr Fahrgäste in die Region finden. Das Projekt ist nachhaltig geplant und soll in Zukunft noch massiv ausgebaut werden. Bis 2040 stehen ähnliche Aktionen an 30 Standorten entlang der JR East zur Sprache.