Obwohl aktuell die Kriminalitätsrate in Japan erneut so tief ist wie noch nie, gibt es in einem Bereich immer noch ziemlich viele Fälle. Nach wie vor fallen im ganzen Land viele Senioren auf Telefonbetrüger rein, die sie um ihr Geld, Kreditkarten oder Schmuck bringen wollen. Die Polizei in Tokyo greift deswegen nun zu einer ungewöhnlichen Maßnahme, um das Verbrechen zu verhindern. Hundebesitzer klären die älteren Menschen über die Masche auf.
Seit Montag laufen 20 Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern durch die Straßen von Shinagawa in Tokyo. Sie sollen dabei vor allem den sogenannten Enkeltrick verhindern. Bei der Taktik rufen Betrüger vorwiegend bei älteren Menschen an und geben sich als Enkel, einen anderen Verwandten oder alten Freund aus. Anschließend bitten sie um Geld, wenn sie das Vertrauen der Opfer gewonnen haben. Am Ende überweisen die ahnungslosen Senioren das Geld oder die Betrüger holen es gleich persönlich an der Haustür ab.
Die Warnungen vor dieser Masche und den Betrügern geben allerdings nicht sofort die Besitzer, sondern die Hunde weiter. Die Tiere tragen eine Art Jacke mit dem Hinweis, dass ältere Mitbürger nicht bei unbekannten Nummern ans Telefon gehen sollen. Neben den Warnungen sollen die Hundebesitzer zusätzlich Senioren Tipps geben, wie sie verdächtige Anrufer identifizieren. Zusätzlich sollen die Menschen mit ihnen sprechen, wenn sie einen Geldautomaten nutzen. Es kann nämlich gut sein, dass wenn sie eine große Summe Geld abheben, es einem Betrüger geben wollen.
Hinter der Aktion steckt direkt die Ebara Polizeistation in dem Bezirk. Beim Spazieren gehen mit dem Hund ist es oft einfacher, ins Gespräch zu kommen. Tetsuya Suzuki, der mit seinen beiden Hunden Teil des Projekts ist, will zumindest so viele ältere Menschen ansprechen wie möglich. Die Einstellung ist lobenswert und dringend notwendig.
Großstädte für das Verbrechen besonders beliebt
2018 gab es 16.493 Betrugsfälle über das Telefon. Es ist zwar der erste Rückgang seit acht Jahren, trotzdem ist die Zahl nach wie vor hoch. Insgesamt gab es dadurch einen Schaden von mehr als 296.205.000.000 Euro. Bei 78 Prozent der Fälle waren dazu die Opfer 65 Jahre oder älter, was ein Anstieg von 5,5 Prozent ist. Aus diesem Grund versucht die Polizei vor allem die Maßnahmen gegen die Betrüger auf Senioren zu konzentrieren, da sie am meisten gefährdet sind.
Zusätzlich schlagen die Täter meist in Großstädten wie Tokyo, Saitama und Kanagawa zu. Ob die Hunde in dem Bezirk nun wirklich dazu beitragen, dass weniger Menschen auf die falschen Enkel hereinfallen, bleibt abzuwarten. Zumindest ist es jedoch eine kreative Idee, die sehr direkt die Zielgruppe anspricht.
Quelle: Kyodo