Im April 2020 entschied die Präfektur Aomori, in ihren Grundschulen Englisch-Unterricht anzubieten. Allerdings versäumte man es damals, spezialisierte Lehrkräfte einzustellen, die den Kindern dieses Fach nahebringen.
Seit 2016 bietet die Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Hirosaki in Aomori Kurse für Grundschullehrkräfte in Englisch an. Die Lizenzen reichen von der zweiten Klasse bis zur Junior-Highschool. Weitere Maßnahmen sollen außerdem die Ausbildung der Lehrerenden erweitern. Trotzdem gibt es in der Präfektur nur 26 auf Englisch spezialisierte Lehrer und Lehrerinnen, denen 260 Grundschulen gegenüberstehen. Für das Schuljahr 2022 werden nur fünf weitere Spezialkräfte für Englisch hinzukommen. Die Präfektur arbeitet jetzt mit Hochdruck daran, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Anzahl weiter zu erhöhen.
Wenige Englisch-Lehrerende müssen mehr Schüler unterrichten
Nach Angaben des Bildungsministeriums der Präfektur Aomori werden die Fachlehrer den Grundschulen in erster Linie unter Berücksichtigung der Schüleranzahl und den spezialisierten Wünschen der einzelnen Fachrichtungen zugewiesen. Die Universität empfiehlt, für jede Schule eine spezialisierte Fachkraft bereitzustellen. Da seit April 2020 an allen Grundschulen Englisch-Unterricht angeboten wird, ist die Belastung für die Grundschullehrer massiv gestiegen und wird wohl noch weiter erhöht.
In den meisten Grundschulen im Norden Japans ist jedoch die aktuelle Realität, dass die Lehrkräfte in den Klassenräumen den Englischunterricht mitbetreuen, anstatt dafür Fachleute einzustellen. Diesen Lehrern fehlt die Erfahrung im Unterricht und das Know-how, das in entsprechenden Kursen an der Universität vermittelt wird. Einige Schulen könnten außerdem ihre Qualität verbessern, wenn sie unter anderem mehr digitale Lehrmaterialien bereitstellen würden, die von externen Stellen zur Verfügung gestellt werden.
Ein Fachlehrer aus Aomori erklärte, dass er neben dem reinen Unterricht viele weitere Aufgaben übernehmen muss. Er muss nicht nur die nächsten Stunden an seiner Schule vorbereiten, sondern auch die Kurse an anderen Schulen organisieren, Tests benoten und weitere Materialien bereitstellen.
Seine Arbeitsaufwand sei in letzter Zeit stark gestiegen. Sogar das Mittagessen müsste er deswegen regelmäßig ausfallen lassen. Immer mehr Direktoren erkennen die Mehrarbeit für die wenigen Fachlehrer an und wollen sich ebenfalls dafür einsetzen, dass mehr spezialisierte Englisch-Kräfte an die Schulen kommen.
Mehr Nachwuchskräfte werden gesucht
Als Hauptgrund, dass nicht in allen Teilen der Präfektur die entsprechenden Lehrkräfte eingesetzt werden, werden die generell sinkende Zahlen neuer Lehrer und die Abwanderung von Personal mit entsprechenden Kenntnissen angeführt. Die Behörde für Bildung der Region erklärte ebenfalls, dass die Zahl der neuen Lehrer in der Präfektur zurückgeht und man weiterhin nach Wegen sucht, dem Lehrermangel entgegenzuwirken.
An der pädagogischen Fakultät der Universität Hirosaki wurde bereits 2016 ein Studiengang eingesetzt, um mehr Englisch-Lehrer für Grundschulen auszubilden. Das Studium dauert drei Jahre und findet in der Regel während der Ferien statt. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem „englische Lehrmethoden“ und „englische Philologie“. Sechs Kurse am Tag müssen absolviert werden, um eine Lizenz als Englisch-Lehrer ab der zweiten Klassen bis zur Mittelschule zu erhalten. Bislang haben aber nur 30 Personen diesen Abschluss erreicht. Die Universität arbeitet händeringend daran, weitere junge Menschen für die Kurse zu gewinnen.