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Abzocke bei Pannendiensten

Immer mehr Pannendienste in Japan zocken Autofahrer ab

In Japan häufen sich die Beschwerden von Autofahrern, die von Pannendiensten abgezockt werden. Die Dienste werben mit niedrigen Preisen – die Rechnung am Ende fällt jedoch deutlich teurer aus.

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Zusätzlich zur Grundgebühr, die in der Regel 4.000 Yen (ca. 26 Euro) beträgt und im Internet beworben wird, wird eine sogenannte Notrufgebühr in Rechnung gestellt, die in der Regel 20.000 Yen (ca. 134 Euro) beträgt.

Pannendienste berechnen hohe Zusatzkosten

Hinzu kommen oft eine Abschleppgebühr von bis zu 48.000 Yen (etwa 322 Euro), eine Gebühr für das Be- und Entladen von bis zu 17.000 Yen (etwa 114 Euro) sowie eine Gebühr für zusätzliche Mitarbeiter von bis zu 15.000 Yen (etwa 100 Euro).

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In der Regel übernehmen Versicherungen die Kosten der Pannendienste, was die Unternehmen dementsprechend auszunutzen wissen.

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Aus dem Umfeld der Sachversicherer heißt es, dass im Herbst 2021 die ersten Fälle im Großraum Tokyo gemeldet wurden, bei denen Kunden unerwartet hohe Beträge für Pannenhilfe in Rechnung gestellt wurden. Seitdem wurden landesweit immer mehr solcher Fälle gemeldet. In den meisten dieser Fälle warben die Unternehmen online mit niedrigen Gebühren, verlangten dann aber diverse Zusatzgebühren.

Rechtliche Grauzone

Diese Geschäftspraxis ist eine rechtliche Grauzone, die die Pannendienste für sich ausnutzen, zumal Autofahrer oft verzweifelt sind, wenn sie diese Dienstleistung für sich beanspruchen, was sie anfällig für Betrug macht. Auch andere Dienstleister machen sich diese Grauzone zunutze. Im Jahr 2020 häuften sich beispielsweise in Japan die Fälle von Abzocke durch Sanitärunternehmen.

In über 3.300 Fällen, die landesweit gemeldet wurden, wurden genau 150.000 Yen (ca. 1.007 Euro) berechnet, die Höchstgrenze, die Versicherungen als Entschädigung festgelegt haben. In einem Fall in der Präfektur Chiba wurden einem Kunden sogar 990.000 Yen (ca. 6.636 Euro) in Rechnung gestellt und in der Region Chubu verlange ein Pannendienst sogar 1,6 Millionen Yen (ca. 10.729 Euro).

Inzwischen wurde ein Mitarbeiter eines Pannendienstunternehmens sogar verhaftet, da er einer Studentin 104.500 Yen für den Austausch einer Batterie berechnet hatte. Er ließ die Studentin einen Verzicht des sogenannten „Colling-off“-Verfahrens unterschreiben. Dieses Verfahren erlaubt es Kunden, Verträge bedingungslos zu kündigen.

Mittlerweile gehen beim Zentrum für Verbraucherangelegenheiten in Japan immer mehr Anfragen zu dieser Form der Abzocke ein. Eine Sprecherin sagte: „Es ist wichtig, sich den Preis bestätigen zu lassen, bevor die Dienstleistungen erbracht werden. Auch wenn der Kostenvoranschlag hoch ist, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und z. B. die Zahlung an Ort und Stelle abzulehnen, wenn man sich nicht auf den Gesamtbetrag einigen kann.“

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