Japan erlaubt seit dem 10. Juni wieder die Einreise von Touristen ins Land unter einigen Auflagen, diese sorgen allerdings bei Reisebüros dafür, dass sie keine Reisen ins Land mehr anbieten wollen. Grund dafür ist der immensen Aufwand, der besonders für kleine Unternehmen kaum stemmbar ist.
Die erlassenen Maßnahmen der japanischen Regierung haben in der Reisebranche für einigen Unmut gesorgt und nicht wenige japanische Reiseveranstalter haben ihre Pläne, Reisen für Touristen aus dem Ausland zu organisieren, fallen gelassen.
Auf Euphorie folgt die Ernüchterung
Als Japans Premierminister am 26. Mai ankündigte, dass das Land seine Grenzen für ausländische Touristen wieder öffnen wird, war die Euphorie bei den Reisebüros, Hotels und Gastronomie groß. Allerdings wurden sehr schnell Einschränkungen bekannt gegen. So dürfen zum Beispiel nur Touristen aus 98 Ländern einreisen und jeder benötigt ein Visum.
Insbesondere diese Einschränkung führte dazu, dass in- und ausländische Reisebüros eine Flut von Anfragen bekommen haben.
„Ausländische Agenturen hatten spontan nach Reiseteilnehmern gesucht und waren daher verwirrt, als sie erfuhren, dass ein Visum erforderlich sein würde“, sagte der Manager eines japanischen Unternehmens.
Vor der Pandemie benötigten Touristen aus 68 Ländern kein Visum, um in das Land zu reisen.
Reisebüros im Dunkeln gelassen
Viele Reisebüros im Ausland wussten auch nicht, dass sie zur Beantragung eines Visums zunächst die Daten des Reisenden ein System eingeben müssen, das erst am Donnerstag um Mitternacht in Betrieb genommen wurde.
Ein südkoreanisches Reisebüro teilte mit, dass seine Hoffnungen, noch in diesem Monat Reisen nach Japan zu organisieren, aufgrund des Verfahrens zunichtegemacht wurden und es nun frühestens im Juli eine Reise durchführen kann. Auch eine Kontaktaufnahme mit der japanischen Botschaft in Seoul war erfolglos.
Nach den am vergangenen Dienstag von der japanischen Tourismusbehörde veröffentlichten Richtlinien werden ausländische Touristen gebeten, Masken zu tragen und eine Versicherung abzuschließen, die im Falle einer Corona-Infektion die medizinischen Kosten deckt.
Ein bürokratisches Monster
Vor dem Antritt der Reise müssen die Reisenden bei ihrem Reisebüro eine Erklärung unterschreiben, mit der sie die Regeln akzeptieren. Während der Reise müssen die Reisebüros aufzeichnen, wo die Teilnehmer unterwegs waren, welche öffentlichen Verkehrsmittel sie benutzt haben usw.
Daher haben viele beschlossen gar keine Reise nach Japan anzubieten, da der verlangte Aufwand insbesondere für kleine Reiseagenturen kaum zu stemmen ist.