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HomeNachrichten aus JapanImmer mehr Taschennotrufe in Japan

Android-Funktion schuld an den versehentlichen Notrufen

Immer mehr Taschennotrufe in Japan

Die Zahl der sogenannten Taschennotrufe in Japan ist in der letzten Zeit sprunghaft angestiegen, insbesondere von Smartphone mit dem Google-Betriebssystem Android. Experten vermuten, dass der Grund dafür eine neue Funktion des Betriebssystems ist.

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Nach Angaben von Sony, das mit der Modellreihe Xperia Android-Smartphones anbietet, ermöglichen Geräte ab Android 12, Nutzern automatisch Notrufe zu tätigen, indem sie fünfmal die Einschalttaste drücken, auch wenn kein Code zum entsperren des Bildschirms eingegeben wurde.

14 Prozent Taschennotrufe in Kagoshima

Allein die Präfekturpolizei von Kagoshima meldete 2022 98.759 Notrufe, davon 13.723 sogenannte Taschennotrufe, also 14 Prozent. Die Zahl ist 1,5 Mal so hoch, wie 2021.

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Präfekturpolizei von Kumamoto hat sich von etwa 5.050 im Jahr 2021 auf etwa 10.000 im Jahr 2022 (Stand: 25. Dezember) fast verdoppelt. Die Zahl dieser Anrufe bei der Präfekturpolizei Nagano stieg ebenfalls um das 2,5-fache von 5.200 im Jahr 2021 auf 13.453 im Jahr 2022. Ein Sprecher der Kommunikationsabteilung der Polizei von Nagano sagte, dass die versehentlichen Notrufe seit April 2022 begannen zuzunehmen.

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Ignorieren kann die Polizei diese versehentlichen Notrufe natürlich nicht. In der Regel versucht die Polizei den Anruf anhand der Mobilfunkbasisstation zu ordnen und schickt dann Beamte von der nächstgelegenen Polizeistation dorthin.

Die Kommunikations- und Kommandoabteilung, die die Notrufe entgegennimmt, ruft die Nummer auch nach Beendigung des Anrufs immer wieder zurück. Dies geschieht auch dann, wenn die Person am anderen Ende der Leitung nicht antwortet, da es sich möglicherweise um häusliche Gewalt und andere Fälle handelt, in denen die Opfer nicht am Telefon sprechen können.

In der Präfektur Miyazaki erhielt die Polizei im Jahr 2022 rund 5.800 versehentliche Anrufe, was etwa 9 % der Gesamtzahl entspricht. Ein Beamter erklärte: „Wir fürchten Notrufe, auf die wir keine Antwort erhalten, am meisten, weil es sich um den schlimmsten Fall handeln könnte. In einigen Fällen eilen die Beamten zum Einsatzort, und der Anrufer sagt nur: ‚Habe ich angerufen? Es tut mir leid‘, aber es gab auch schon SOS-Anrufe wegen echter Probleme – sie sind nicht zu unterscheiden.“

88,6 Prozent der Haushalte in Japan besitzen ein Smartphone

Nach Angaben des Ministeriums für innere Angelegenheiten und Kommunikation besaßen im Jahr 2021 88,6 Prozent der japanischen Haushalte mindestens ein Smartphone, neunmal mehr als 2010 und überwiegend sind es Telefone mit Android. Die meisten jungen Menschen in Japan bekommen ihr erstes Smartphone mittlerweile im Grundschulalter.

Es wird angenommen, dass Taschennotrufe häufiger vorkommen als bei Klapphandys. Angesichts dessen ruft die Polizei der Präfektur Nagano die Nutzer von Smartphones, insbesondere Android-Nutzer, über Websites und anderen Kanälen dazu auf, darauf zu achten, keine Anrufe in der Tasche zu tätigen.

Obwohl die Funktion zum Tätigen von Notrufen auf dem Android-Betriebssystem ausgeschaltet werden kann, kann sie in echten Notfällen nützlich sein und die Benutzer müssen sie nicht unbedingt deaktivieren. Die Polizei der Präfektur Nagano appelliert an die Bevölkerung, sich der Existenz einer solchen Funktion bewusst zu sein.

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