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Zweifelhafte Praxis

Immer mehr Unternehmen in Japan lassen die Social-Media-Auftritte von Bewerbern durchleuchten

Immer mehr Unternehmen in Japan bezahlen Firmen dafür, dass sie die Social-Media-Auftritte von Bewerbern durchleuchten, um so potenzielle „Problemmitarbeiter“ im Vorfeld zu identifizieren.

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Die beauftragen Firmen graben sich durch die Plattformen, um Profile der Bewerber zu finden und zu kontrollieren, was sie bisher gepostet haben.

Firmen versuchen, Bewerber einzuschätzen

Dabei wird versucht, herauszufinden, was die Bewerber machen, um für die Unternehmen, die sie beauftragt haben, ein Profil zu erstellen und eine Einschätzung abzugeben, ob es sich um einen Problemkandidaten handelt.

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Die Verbraucherschutzbehörde sieht die aufkeimende Beliebtheit solcher Dienstleistungen allerdings sehr kritisch und warnt davor, diese in Anspruch zu nehmen. Insbesondere besteht die Befürchtung, dass viele Unternehmen versuchen, aus den Ängsten der Öffentlichkeit im Kontext der Pandemie Kapital zu schlagen.

Dienstleistung bei Unternehmen immer beliebter

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Trotzdem steigt die Nachfrage bei Unternehmen nach dieser Dienstleistung weiter an, besonders da Bewerbungsgespräche, die über Videotelefonie stattfinden, durch die Pandemie in Japan zum Alltag gehören.

Viele Unternehmen, besonders solche, die im medizinischen Bereich tätig sind, wollen so herausbekommen, ob ein  Bewerber ein sogenannter „Corona-Leugner“ ist, um zu verhindern, jemanden einzustellen, der dem Geschäft schaden könnte.

Bei dem „Online-Profiling“ werden neben Kommentaren auch Fotos, Follower und das Posting-Muster untersucht.

Den Firmen, die diese Dienstleistung anbieten, kommt dabei gelegen, dass man zwar versuchen kann, sich auf Social-Media-Seiten anonym zu bewegen, dies aber fast unmöglich ist. Denn ein Gesicht erscheint trotzdem auf einem Foto, wenn auch ungewollt, und mit einer entsprechenden Software findet man dies auch.

Gesetz verbietet das Sammeln von persönlichen Informationen

Das japanische Beschäftigungssicherheitsgesetz verbietet es Personalvermittlern, persönliche Informationen über die Rasse, die ethnische Zugehörigkeit, den Geburtsort, die wirtschaftliche Situation und ähnliche demografische Details von Bewerbern zu sammeln. Auch ihre Überzeugungen und Meinungen, ihre Ansichten über das Leben, ihre Lieblingsbücher und sozialen Bewegungen, für die sie sich interessieren, dürfen nicht gesammelt werden.

In den Leitlinien des Arbeitsministeriums für Unternehmen wird gefordert, dass diese bei der Einstellung Standards anwenden, die auf der Eignung und den Fähigkeiten der Bewerber basieren.

Außerdem wird davor gewarnt, dass die Durchführung von Hintergrunduntersuchungen über die Familien der Bewerber oder ihre Lebensbedingungen Informationen zutage fördern könnte, die mit üblen Gerüchten, Vermutungen und Vorurteilen vermischt sind.

Da diese Dienstleistung nicht fehlerfrei ist, kann ein Fehler bei der Recherche zudem große negative Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben.

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