Jiji: Am 20. September soll der Ausnahmezustand in Japan aufgehoben werden, allerdings sehen das nicht nur Gesundheitsexperten kritisch, selbst innerhalb der Regierung werden die Zweifel lauter.
Die offizielle Entscheidung soll am Dienstag, nach Gesprächen zwischen der Regierung und ihrer Taskforce, getroffen werden.
Infektionen gehen landesweit zurück
Die Situation hat sich in ganz Japan verbessert, die Infektionen gehen zurück, allerdings gibt es Präfekturen, die weiterhin Anlass zur Sorge geben.
Zum Beispiel haben die Präfekturen Okinawa und Aichi immer noch Probleme, die vielen Corona-Patienten zu behandeln, die in Krankenhäusern oder Unterkünften untergebracht werden müssen.
Die japanische Regierung hat den Schwerpunkt bei der Entscheidung, ob der Ausnahmezustand ausgerufen werden soll, von der Zahl der Infektionen auf die Kapazität der medizinischen Versorgung verlagert.
„Wir werden der Überlastung der Krankenhäuser mehr Bedeutung beimessen als bisher und eine Entscheidung treffen, die auch die Impfraten, die Zahl der Patienten mit schweren Symptomen, die Bettenbelegung und andere Faktoren berücksichtigt“, sagte Kabinettschef Katsunobu Kato auf einer Pressekonferenz am 21. September.
Japans Premierminister Yoshihide Suga plant vom 23. bis 26. September einen Besuch in den Vereinigten Staaten. Nach seiner Rückkehr wird er bereits am 27. September mit Kabinettsmitgliedern, die sich mit COVID-19-Fragen befassen, zusammentreffen und über das weitere Vorgehen bezüglich des Ausnahmezustands entscheiden.
Menschen sind es leid, dass der Ausnahmezustand ständig verhängt und aufgehoben wird
Wenn ein Expertengremium der Regierung den Plan billigt, wird die Entscheidung nach der Sitzung der Taskforce offiziell bekannt gegeben.
Doch laut eines Sprechers der Regierung versteht man im Moment noch nicht, wieso die Infektionen eigentlich zurückgehen.
Gesundheitsexperten befürchten, dass die sechste Infektionswelle im Winter auftreten könnte, wenn die Fenster von Wohnungen und Büros geschlossen sind und die Belüftung in den Gebäuden abnimmt.
Die Menschen in Japan sind es allerdings leid, dass ständig ein Ausnahmezustand verhängt und wieder aufgehoben wird, sobald die nächste Infektionswelle, vor der bisher jedes Mal eindringlich gewarnt wurde, vor der Tür steht.