Internetcafés in Japan sind ein beliebter Ort, wo sich Obdachlose für längere Zeit einen Platz zum Schlafen suchen können. Die Plätze sind günstig und man hat in den getrennten Kabinen etwas Privatsphäre.
Doch nun arbeiten Internetcafé-Betreiber daran, ihre Langzeitgäste loszuwerden, da sie sich darauf vorbereiten, angesichts der Ausbreitung des Coronavirus in Japan, zu schließen.
Internetcafés sind oft der einzige bezahlbare Ort zum Leben in Großstädten
Die Behörden in einigen Präfekturen haben die Cafés aufgefordert zu schließen, was viele Betreiber auch nachkommen wollen.
„Ich möchte angesichts meiner Kinder und meiner Frau so früh wie möglich schließen“, sagte ein Internetcafé-Besitzer in Tokyo. „Aber ich muss es offen halten, bis sich meine Langzeitgäste einen anderen Ort zum Leben gesucht haben.“
In dem Café leben 13 Menschen dauerhaft, die sonst keinen Ort haben, an den sie gehen können. Da die Gefahr einer Ansteckung allerdings groß ist, werden normale Kunden von den Betreibern mittlerweile abgewiesen.
„Ich kann sie nicht einfach herausschmeißen, solange es noch kalt ist“, so der Betreiber des Cafés in Tokyo. „Solange ich noch hier bin, werde ich mich um sie kümmern.“
Bei den Menschen, die längerfristig in ein Internetcafé einziehen, handelt es sich oft um Menschen, die sich keine Wohnung von ihrem Gehalt leisten können, oder die in einer Großstadt arbeiten, aber auf dem Land wohnen.
Viele Menschen können nirgendwo hin
Ein Mann der seit über zwei Jahren in einem Internetcafé zu einem Preis von rund 60.000 Yen (ca. 509,70 Euro) pro Monat lebt, sagte, dass er nach Schließung des Geschäfts in seine Heimatstadt außerhalb Tokyos zurückkehren werde, sich aber wegen des Umzugs unwohl fühle.
„Ich habe ältere Familienmitglieder. Wenn ich infiziert bin, kann ich es an sie weitergeben. Ich habe das Glück, einen Ort zu haben, an den ich zurückkehren kann. Es gibt einige unter uns, die nirgendwo hingehen können, wenn wir gezwungen werden,“ so der Mann.
TJT