Anzeige
HomeNachrichten aus JapanJapan erwägt den Bau neuer Atomkraftwerke

Kehrtwende der Regierung

Japan erwägt den Bau neuer Atomkraftwerke

Die japanische Regierung erklärte am Mittwoch, dass sie erwägt, neue Atomkraftwerke zu bauen, um so ihr Ziel, Japan bis 2050 CO₂-neutral zu machen, zu erreichen und eine stabile Stromversorgung zu gewährleisten.

Anzeige

Diese Erklärung ist eine komplette Änderung der japanischen Politik, da der vor einigen Monaten veröffentlichte Energieplan eigentlich vorsah, dass man das Land aus der Abhängigkeit von Atomstrom lösen will.

Neue Atomkraftwerke und Laufzeitverlängerung für alte Reaktoren

Neben dem Bau neuer Atomkraftwerke wird auch eine Verlängerung der Betriebsdauer bestehender Atomreaktoren über 60 Jahre hinaus in Betracht gezogen.

LESEN SIE AUCH:  Japans Atomaufsichtsbehörde genehmigt Freisetzung des Wassers aus Fukushima Daiichi

Auf einer Konferenz über die industrielle Transformation und Dekarbonisierung des Landes, sagte Premierminister Fumio Kishida: „Die Regierung wird die Führung bei verschiedenen Maßnahmen zur Wiederinbetriebnahme unserer Kernkraftwerke übernehmen.“ Kishida nahm an der Konferenz per Videoschaltung teil, da er sich wegen einer Coronainfektion im Moment in Quarantäne befindet.

Anzeige

Das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie hatte sich bereits mit der Entwicklung von Atomkraftwerken der „nächsten Generation“ befasst und einen Plan zur Aufrüstung der bestehenden Reaktoren in den 2030er-Jahren veröffentlicht.

Experten gehen davon aus, dass die japanische Regierung den Plan übernehmen wird. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Verlängerung die Zeiträume, in denen die Reaktoren nicht arbeiteten, nicht mit in die Berechnung der verlängerten Laufzeit einbezogen wird.

Es gibt allerdings große Bedenken beim Thema Laufzeitverlängerung, da die alten Reaktoren anfälliger für Störfälle sind.

Nach der Katastrophe 2011 im Kraftwerk Fukushima Daiichi wurden strengere Sicherheitsmaßnahmen eingeführt und der Betrieb der Reaktoren auf 40 Jahre beschränkt.

Laufzeitverlängerung durch strengere Sicherheitsmaßnahmen möglich

Eine Laufzeitverlängerung um 20 Jahre ist möglich, wenn die Sicherheit der Reaktoren verbessert wird und eine Überprüfung der Atomaufsichtsbehörde stattfindet.

Dazu kommt, dass die Unterstützung für die Atomenergie in Japan immer größer wird, wie zum Beispiel eine Umfrage zum Neustart der Reaktoren des Kraftwerks Mamaoka zeigt. Grund dafür sind die Probleme mit der Energieversorgung, die im Sommer aufgetreten sind und dass Probleme auch für den kommenden Winter erwartet werden.

Von den 17 Atomkraftwerken in Japan haben 10 die Sicherheitstests bestanden und einige wurden bereits wieder in den Betrieb genommen. Japans neuer Wirtschaftsminister kündigte vor einigen Tagen an, weitere Reaktoren wieder ans Netz nehmen zu wollen.

Der aktuell älteste noch laufende Reaktorblock, der länger als 40 Jahre läuft, steht im Kraftwerk Mihama in der Präfektur Fukui.

Anzeige
Anzeige