Die japanische Regierung fordert in diesem Winter Haushalte und Unternehmen zum Stromsparen auf. Die erste Aufforderung seit sieben Jahren gilt vom 1. Dezember bis Ende März, da die Versorgung mit Brennmaterial für Wärmekraftwerke, sowie Flüssiggas, aktuell schwierig ist.
Experten erwarten, dass das Land für die Wintersaison eine Reservestromversorgungskapazität von 3 Prozent sicherstellt, die für eine stabile Versorgung als notwendig erachtet wird. Bereits im Sommer hatte die Regierung die Menschen dazu aufgerufen, Strom zu sparen.
Stromsparen als wichtiges Mittel, um im Katastrophenfall die Energieversorgung zu gewährleisten
Die japanische Regierung will zudem sicherstellen, dass auch bei Naturkatastrophen oder Störungen in den Kraftwerken genügend Strom für die Beheizung von Häusern und die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs vorhanden ist und sieht die Aufforderung zum Stromsparen daher als ein wichtiges Mittel an.
Wirtschafts-, Handels- und Industrieminister, Yasutoshi Nishimura, sagte auf einer Pressekonferenz: „Als Teil der Maßnahmen zur Sicherstellung einer stabilen Versorgung haben wir unter anderem beschlossen, den Betrieb von abgeschalteten Kraftwerken wieder aufzunehmen und zusätzlichen Brennstoff zu kaufen.“
Allgemein gehen die Stromversorger in Japan davon aus, dass Probleme insbesondere im Januar auftreten können, wenn Angebot und Nachfrage besonders nah beieinander liegen. In den östlichen und nordöstlichen Gebieten Japans, die von der Tokyo Electric Power Company und der Tohoku Electric Power versorgt werden, wird mit einer Reservekapazität von 4,1 Prozent gerechnet.
In Zentral- und Südwestjapan, die von Chubu Electric Power, Hokuriku Electric Power, Kansai Electric Power, Chugoku Electric Power, Shikoku Electric Power und Kyushu Electric Power versorgt werden, rechnet das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie mit einem Reservesatz von 5,6 Prozent.
Die Reservesätze in den nördlichen und südlichen Gebieten Japans, die von Hokkaido Electric Power und Okinawa Electric Power versorgt werden, werden voraussichtlich bei 7 Prozent liegen.
Mehr Kleidung im Haus tragen und Licht nur dort, wo es benötigt wird
In der Zeit, in der die Aufforderung, Strom zu sparen gültig ist, werden die Menschen dazu aufgefordert, mehr Kleidung im Haus zu tragen, die Klimaanlagen auf niedrige Temperaturen einzustellen und das Licht auszuschalten, wenn es nicht benötigt wird.
Zudem plant die japanische Regierung, die Bonusprogramme der Versorger, mit denen sie Stromsparen belohnen, zu nutzen. Mit diesen Programmen können Kunden, die ihren Stromverbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent senken, ihre Jahresendabrechnung reduzieren.
Das Stromangebot in Japan ist zurückgegangen, da die großen Energieversorger im Zuge von Kostensenkungsmaßnahmen veraltete Wärmekraftwerke stillgelegt haben. Die Regierung fordert die Versorger nun auf, diese Kraftwerke wieder ans Netz zu nehmen.
Das Ministerium hat außerdem angekündigt, die Wiederinbetriebnahme von Atomreaktoren zu beschleunigen, um eine stabile Stromversorgung zu gewährleisten.