Nach dem Rücktritt des Chefs des Olympischen Organisationskomitees von Tokyo, gab es in Japan eine große Diskussion über den Sexismus in Japans Gesellschaft und Frauen in Führungspositionen. Eine Studie zeigte, dass besonders in den Verwaltungsgremien im Sport nur wenig weibliche Personen zu finden sind.
Die Mainichi Shimbun führt im Rahmen des internationalen Frauentags am 8. März eine Untersuchung bei Verwaltungsgremien von 35 inländischen Sportorganisationen durch, die 33 verschiedenen Sportarten vertreten, die an den Tokyo Olympics teilnehmen.
Große Unterschiede bei den Sportverwaltungsgremien
Es zeigte sich, dass im Durchschnitt nur 16,6 Prozent der Direktorenpositionen von Frauen belegt sind. Den besten Prozentsatz hatte die All Japan Taekwondo Association mit 36,4 Prozent, was sogar mehr ist als die angestrebte Frauenquote der Regierung. Am schlechtesten schnitt die Nippon Surfing Association ab, die keine einzige Frau im Vorstand hatte.
Bei den Direktoren- oder Ausschussmitgliedspositionen unter drei zentralen Leitungsgremien, die Verbindungen zu den Olympischen und Paralympischen Spielen haben, lag der Durchschnitt bei 19,5 Prozent. Von den 25 Direktoren des japanischen Olympischen Komitees (JOC) waren fünf Frauen, was 20 Prozent sind. Beim Board of Councils des JOC waren es hingegen nur zwei Frauen bei 63 Mitgliedern.
Es handelt sich dabei um das Gremium, bei dem Yoshiro Mori seinen sexistischen Kommentar abgab. Er hatte bei einer öffentlichen Sitzung gesagt, dass Frauen zu viel reden würden und dadurch die Besprechungen in die Länge ziehen. Weiter warf er ihnen vor, dass sie sich so verhalten, weil sie ein extremes Konkurrenzdenken haben. Mori trat am 12. Februar als Präsident des Organisationskomitees der Tokyo Games zurück. Zuvor entschuldigt er sich bereits für seine Aussage.
Frauen haben nicht die gleichen Chancen
Allgemein lagen alle Sportverwaltungsorgane unter dem gewünschten Wert. Juni 2019 hatte die Japan Sports Agency in seinen operativen Richtlinien für inländische Sportverwaltungsorgane festgelegt, dass 40 Prozent der Direktoren-Posten von Frauen besetzt sein sollen. Ebenfalls wurde festgelegt, dass die Leitungsgremien eine eigene Frauenquote als Ziel festlegen sollen.
Professorin Kyoko Raita, Expertin für Sportgeschichte aus Sicht der Gender Studies, erklärte, dass es eine Verbesserung in der Sportwelt gibt. Sie reichte aber noch bei Weitem nicht aus und die Beziehung zur Gesellschaft sollte weiter verbessert werden.
Grund für die wenigen Frauen als Sportdirektoren ist, dass sie weitaus weniger Möglichkeiten haben als Trainer Erfahrungen zu sammeln. Denn auch in diesen Bereich herrscht weiterhin keiner Geschlechtergleichberechtigung. Aus dem Grund belegen Frauen laut Raita nur niedriger Positionen, sie haben einfach nicht die gleichen Karrieremöglichkeiten wie ihre männlichen Kollegen.