Japan schickte eine Reform auf den Weg, die die Überstunden eindämmen sollte. Allerdings hat sich bisher für die Arbeitnehmer nicht viel geändert.
Für Japaner ist es normal Überstunden zu machen und nur wenige Tage ihres Jahresurlaubs in Anspruch zu nehmen. Das Bestreben der Regierung ist es, die Art und Weise, wie die Menschen im Land arbeiten, zu verändern. Daraus entstand ein Gesetz zur Reform des Arbeitsstils.
Reform des Arbeitsstils hat bisher nicht viel gebracht
Die Gesundheit der Menschen sollten gefördert werden, um eine bessere Work-Life-Balance zu garantieren. Das Gesetz trat im April dieses Jahres in Kraft.
Doch viel haben die Reformen bisher nicht gebracht. Zwar haben einige Firmen versucht, die Überstunden einzudämmen, doch das klappte bei vielen nicht.
Andere Firmen haben sich entschlossen, einen anderen Weg zu gehen, so wie die Firma Sumitomo Life Insurance Co. Das Unternehmen führte „Mitarbeiterproduktivitätspunkte“ für die Personalbewertung ein. Diese Punkte bieten Arbeitnehmern, die die gleiche Leistung mit weniger Arbeitsstunden erzielen, wie ihre Kollegen, eine höhere Punktzahl.
In Verbindung mit Homeoffice sank die Gesamtstundenzahl aller Beschäftigten zwischen April und Oktober um 6 bis 7 Prozent im Vergleich mit 2018.
Microsoft Japan Co. ging sogar noch einem Schritt weiter. Die japanische Abteilung des Softwareriesen testete eine viertägige Arbeitswoche im August. Der Test zeigte, dass dies zu einer Steigerung der Produktivität von 40 Prozent führte.
Bevor das Gesetz zur Reform des Arbeitsstils in Kraft trat, konnten Überstunden praktisch unbegrenzt sein, sofern sich die Belegschaft mit dem Management darauf einigten, die Grundgrenze von 45 Stunden pro Monat oder 360 Stunden im Jahr zu überschreiten. Die Inanspruchnahme des Jahresurlaubs war nicht vorgeschrieben.
Die Reform sieht eine feste Obergrenze für Überstunden von 100 Stunden pro Monat oder durchschnittlich 80 Stunden über mehrere Monate und 720 Stunden pro Jahr vor, beginnend im vergangenen April für große Unternehmen und ein Jahr später für kleine bis mittelgroße Unternehmen.
Japanische Arbeitnehmer nehmen nur 50 Prozent ihres Jahresurlaubs
Arbeitgeber sind verpflichtet, Arbeitnehmer, denen mindestens 10 Tage bezahlter Urlaub zugeteilt werden, mindestens fünf freie Tage im Jahr zu gewähren. Unternehmen, die diese Regel nicht einhalten, müssen pro Mitarbeiter eine Geldstrafe von bis zu 300.000 Yen zahlen. Die Veränderungen werden als Fortschritt in einem Land angesehen, das für seine erschöpften Arbeitnehmer und sogar den Tod durch Überarbeitung bekannt ist.
Eine Online-Umfrage von Expedia in 19 Ländern zeigt, dass japanische Arbeitnehmer 2018 nur 50 Prozent ihrer zugewiesenen Urlaubstage in Anspruch nahmen. Dies ist die niedrigste Quote unter den untersuchten Ländern. Die japanische Regierung hatte sich zum Ziel gesetzt, diesen Satz bis 2020 auf 70 Prozent anzuheben.
Japan steckt noch in den Anfängen seiner Reform des Arbeitsstils und ein Engpass besteht darin, dass viele ältere Arbeitnehmer in Führungspositionen Schwierigkeiten haben, sich auf die sich verändernden Wahrnehmungen der Arbeit einzustellen.
TJT