Angesicht der steigenden Zahl von Menschen, die sich mit den Coronavirus anstecken, will die japanische Regierung japanische Staatsangehörige aus der chinesischen Stadt Wuhan evakuieren.
Mittlerweile haben sich weltweit über 2.000 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, mehr als 50 Menschen sind an der Infizierung bisher gestorben.
700 Japaner befinden sich zurzeit in Wuhan
Japans Premierminister Shinzo Abe sagte gegenüber Reportern, dass die Regierung sich in Gesprächen mit China befindet, um die Evakuierung japanischer Staatsangehörige einzuleiten. Laut Medienberichten befinden sich zurzeit rund 700 Japaner in Wuhan.
Das japanische Außenministerium hat am Freitag die Warnung vor Infektionskrankheiten für die Provinz Hubei, in der sich die Stadt Wuhan befindet, auf die Stufe 2 von maximal 3 erhöht und die japanischen Bürger aufgefordert, nicht dorthin zu reisen.
Die Nachricht kam am selben Tag, als ein Mitarbeiter der Regierung Japan dazu aufforderte, umfassende Grenzkontrollmaßnahmen einzuführen, um die Ausbreitung einer Lungenentzündung durch einen neuen Stamm von Coronaviren zu verhindern und dabei die Ergebnisse der Weltgesundheitsorganisation zu berücksichtigen.
In einer Fernsehsendung forderte Tomomi Inada, geschäftsführende Generalsekretärin der Liberaldemokratischen Partei (LDP), die Regierung auf, die Öffentlichkeit umfassend über das neue Virus zu informieren. Das Gesundheitsministerium bestätigte am Samstag Japans dritten Infektionsfall.
Bei dem Internet-Business-Provider GMO Internet Inc., sollen nach Angaben von Nikkei-Business rund 4.000 Mitarbeiter in Japan für etwa zwei Wochen von zu Hause aus arbeiten.
Das wären rund 90 Prozent der inländischen Belegschaft. Das Unternehmen wird auch seine Mitarbeiter in Shanghai nach Hause zurückkehren lassen, heißt es in dem Bericht.
Im Tourismus dürfte Japan einen erheblichen Einbruch erleiden, nachdem die chinesische Regierung am Samstag beschlossen hat, die Auslandsreisen ihrer Bürger ab Montag zu verbieten.
Coronavirus wird große Auswirkungen auf Japans Wirtschaft haben
Tetsuro Fukuyama, Generalsekretär der konstitutionellen Demokratischen Partei Japans, sagte in der Fernsehsendung, dass der Schritt Pekings mit Sicherheit erhebliche Auswirkungen auf Japans Tourismusindustrie habe und dass die japanische Regierung das Thema berücksichtigen sollte.
Japans Ziel, in diesem Jahr 40 Millionen Besucher in das Land zu holen, könnte bereits in Gefahr sein, nachdem China beschlossen hat, Reisegruppen die Reise ins Ausland zu verbieten. Chinesische Touristen machten 2019 fast ein Drittel aller Touristen in Japan aus, in einem Jahr, in dem das Besucherwachstum durch diplomatische Auseinandersetzungen mit Südkorea und eine Reihe extremer Wetterereignisse beeinträchtigt wurde.
Japans Tourismusbranche hatte eins den Ruf teure Preise und mangelnde Fremdsprachenkenntnisse zu haben und war unter Abe eine der wenigen eindeutigen wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten. Unterstützt von staatlichen Maßnahmen zur Lockerung der Visumgenehmigungen haben sich die ausländischen Touristen in Japan seit 2012 fast vervierfacht und stiegen auf 31,9 Millionen, was Branchen wie Kosmetik, Konsumgüter und Gastgewerbe Auftrieb gab.
Die chinesischen Ausgaben waren im letzten Jahr ein Höhepunkt für Japans Tourismusindustrie. Die Touristen aus China machen die größte Menge Touristen aus allen Ländern aus und ihre Ausgaben stiegen um 15 Prozent auf 1,77 Billionen Yen, was fast 37 Prozent der Gesamtausgaben entspricht.
Die Auswirkungen des Coronavirus auf die japanische Wirtschaft könnten die Auswirkungen des SARS-Ausbruchs im Jahr 2003 übersteigen, da die Zahl der einreisenden Touristen in der Zwischenzeit zugenommen hat. Dies schrieben die Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities-Ökonomen Shuji Tonouchi und Lee Chiwoong vor dem Verbot der Reisegruppe angekündigt.