Nordkorea hat Japan darüber informiert, dass das Land zwischen dem 31. Mai und dem 11. Juni eine Rakete starten will, um einen Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen.
Die japanische Regierung äußerte sich besorgt darüber, auch da das Nachbarland statt einen Satelliten zu starten, eine weitere ballistische Rakete testen könnte, insbesondere in Hinblick auf die vermehrten Tests in der letzten Zeit, weswegen Japan bereits eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates gefordert hatte.
Japan rechnet mit erneutem Raketentest
Nordkorea hatte drei Gefahrenzonen festgelegt, in denen es während des genannten Zeitraums zu Abstürzen von Raketenteilen kommen könnte. Zwei der Zonen liegen westlich der koreanischen Halbinsel und eine östlich der Philippinen, teilte die japanische Küstenwache mit. Alle Gebiete liegen außerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone Japans.
Japans Premierminister Fumio Kishida betonte, dass Japan den Start einer Rakete, die einen Satelliten trägt, aufgrund historischer Präzedenzfälle als gleichwertig mit einem Raketentest ansieht. Zudem erklärte er, dass der Start gegen die Sanktionen der UN verstößt und sagte, dass der geplante Start ein ernstes Problem ist, das die Sicherheit der Bevölkerung betrifft.
Kabinettschef Hirokazu Matsuno sagte, Nordkoreas Entscheidung, eine Rakete zu starten, stelle eine Bedrohung für Frieden und Stabilität in der internationalen Gemeinschaft dar und bezeichnete den Schritt als ernste Provokation. Zudem warnte Matsuno davor, dass die Rakete über Japans Territorium fliegen könnte.
Nordkoreas Ankündigungen entpuppten sich bisher immer als Waffentest
Bereits 1998 startete Nordkorea eine Rakete, die angeblich einen Satelliten trug. Allerdings identifizierte man damals eine Taepodong-1, eine ballistische Rakete.
Die Rakete flog über den japanischen Archipel und landete im Pazifischen Ozean, was die japanische Regierung dazu veranlasste, die Anstrengungen zum Aufbau eines Raketenschutzschildes zu verstärken.
2016 hatte das kommunistische Land die internationale Seeschifffahrtsorganisation über den geplanten Start eines Beobachtungssatelliten informiert, abgefeuert wurde allerdings eine Langstreckenrakete.
Nordkoreas nationale Behörde für die Entwicklung der Luft- und Raumfahrt erklärte im Dezember, sie werde die Vorbereitungen für ihren ersten militärischen Aufklärungssatelliten bis April 2023 abschließen.
Laut der Korean Central News Agency wies Staatschef Kim Jong-un die Raumfahrtbehörde seines Landes an, die letzten Vorbereitungen für den Start des Satelliten zu treffen.
Der japanische Verteidigungsminister Yasukazu Hamada ordnete daraufhin an, die Selbstverteidigungskräfte in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen, für den Fall, dass eine nordkoreanische Rakete über japanisches Territorium fliegt oder dort einschlägt