Bereits im Februar empfahl ein Unterausschuss des Industrieministeriums, dass radioaktives Wasser aus dem zerstörten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi ins Meer abgelassen werden sollte.
Nun heißt es aus Regierungsquellen, dass die japanische Regierung bereits in diesem Monat darüber entscheiden wird und dem Plan zustimmen möchte.
Aufbereitetes Wasser könnte in zwei Jahren ins Meer abgelassen werden
Der Plan stößt insbesondere bei einheimischen Fischern und Anwohnern auf Kritik, da sie befürchten, dass Verbraucher die in an der Küste gefangenen Meeresfrüchte meiden. Auch Südkorea hat sich bereits wiederholt gegen den Plan ausgesprochen, das Wasser ins Meer zu leiten – mit dem Verweis auf die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt.
Die japanische Regierung plant ein Gremium einzusetzen, das aus Vertretern der Präfekturverwaltung und Fischereiindustrie von Fukushima besteht, um die Befürchtungen über mögliche wirtschaftliche Folgen zu besprechen. Da das Ableiten des radioaktiven Wassers, das zur Kühlung der Brennstäbe im Werk genutzt wird, allerdings eine Bewertung durch die Atomaufsichtsbehörde und bauliche Maßnahmen erfordert, wird es wahrscheinlich bis zu zwei Jahre dauern, bis der Plan in die Tat umgesetzt wird.
Das Wasser wird in einem Flüssigkeitsverarbeitungssystem (ALPS) behandelt, um die meisten Verunreinigungen zu entfernen, das System kann allerdings Tritium nicht herausfiltern. Zurzeit wird das Wasser in Tanks auf dem Gelände des Kernkraftwerks gelagert.
Lagerkapazitäten reichen noch bis Sommer 2022
Tepco, der Betreiber von Fukushima Daiichi, rechnet jedoch damit, dass bis zum Sommer 2022 die Lagerkapazitäten erschöpft sein werden und die Menge des kontaminierten Wassers um etwa 170 Tonnen pro Tag zunimmt. Im September dieses Jahres belief sich die Menge des gelagerten Wassers auf insgesamt 1,23 Millionen Tonnen in 1.044 Lagertanks.
Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation, Rafael Grossi, sagte bei seinem Besuch der Anlage im Februar, die Einleitung des verseuchten Wassers ins Meer entspreche den weltweiten Standards der Praxis in der Industrie.
„Dies sei ein üblicher Weg, Wasser in Kernkraftwerken auf der ganzen Welt freizusetzen, auch wenn sie sich nicht in Notfallsituationen befinden“, so Grossi.